Soundcheck - "Balloonerism" von Mac Miller

"Balloonerism" von Mac Miller © Warner
"Balloonerism" von Mac Miller | © Warner

Soundcheck-Wertung: 2 x Hit, 2 x Geht in Ordnung

Es ist müßig darüber nachzudenken, warum US-Rapper Mac Miller dieses fertiggestellte Herzensprojekt nie veröffentlichte, das so viel über sein Wesen, Talent, seine Depressionen und introspektiven Ansichten verrät. Aber 2014, auf dem kreativen Höhepunkt seines verspielten, Jazz-trunkenen Indie-Hop, trieb er parallel unterschiedliche Projekte voran. Dieses berichtete im Kern davon, dass Miller sich wie in einer Luftblase zu leben wähnte. "Am I ok? Fuck no!", sagt er – und zögerte mit der Veröffentlichung, bis es zu spät war. Im September 2018 starb der 26-Jährige an einer Opioid-Überdosis.

Ein posthumes Album hat etwas doppelt Zeitloses. Es fällt sowohl aus der Gegenwart als auch der Lebenszeit desjenigen, der eine Absicht mit ihm verband. So ist es auch mit diesem hinterlassenen Werk, das lange als Bootleg-Version kursierte und nun für eine zehn Jahre alte HipHop-Utopie steht. Dennoch ist der weiche, zerbrechliche Flow von "Balloonerism" wundervoll. Und man wünscht sich mehr von der schonungslosen Ehrlichkeit eines Mac Miller heutzutage, der sich nicht scheut, seine Einkaufsliste offenzulegen: "Can I get four Norcos, two Oxys, two Roxys, three methadone, Couple Percocets, some heroin, two Xanax bars and six-ounces of that lean?" Kein Wunder, dass das irgendwann schief ging.

Kai Müller, Tagesspiegel

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