Teltower Damm - Litfaßsäule

Litfaßsäule: Teltower Damm in Zehlendorf
Litfaßsäule: Teltower Damm in Zehlendorf | © radioeins/Warnow

Das Indie-Kino Bali hat mittlerweile Kultstatus und belebt Zehlendorf mit einem ganz besonderen Programm. Eine Sonderausstellung des Heimatmuseums zeigt gerade, dass Zehlendorf auch Häuser von Bauhaus-Architekten zu bieten hat. Und eine passionierte Klavierlehrerin veranstaltet regelmäßig Wohnzimmerkonzerte für Freunde und Bekannte. Mehr Geschichten rund um das kulturelle Leben am Teltower Damm…

Kino Bali

Das Kino Bali ist nicht etwa ein Ort mit Sandstrand und Pool, sondern eine der letzten Inseln des anspruchsvollen Programm- und Arthouse-Kinos. Der Name leitet sich ab von 'Bahnhofslichtspiel' (wegen der räumlichen Nähe zum Bahnhof Zehlendorf). Ursprünglich wurde der Anbau des um 1900 errichteten „Burg Hotels“ als Tanzsaal genutzt. Doch 1946 ließen sowjetische Soldaten nach der Teilung Berlins in alliierte Zonen eine Projektionsanlage dort zurück und so wurde noch im selben Jahr das verglaste Dach mit Holz verdunkelt und ein öffentliches Lichtspieltheater in den Räumlichkeiten eingerichtet.

Kino Bali
Kino Bali

1979 übernahm die in Mannheim geborene Medienwissenschaftlerin Helgard Gammert das ‚Bali’. Sie ist eine leidenschaftliche Kinomacherin, eine der letzten ihrer Art in Berlin. Ihr ambitioniert gestaltetes Programm, das sich dem Weltfriedenstag genauso widmet wie dem deutschen Film und täglich Kinderfilme beinhaltet, wurde 30 Jahre in Folge immer wieder ausgezeichnet. Sie selber erhielt u.a. 2019 den Berlinale-FriedensFilmPreis und 2005 das Bundesverdienstkreuz am Bande. Diese Ehrungen hat Gammert nicht allein für ihr politisches CrossOver-Kinoprogramm erhalten. Denn das Bali ist weit mehr als ein Kino. Hier finden Konzerte genauso statt wie Diskussionsabende, Tanznächte, Dichterlesungen, Vorträge und Theaterveranstaltungen. Ein Ort der Kultur, des Zusammenkommens und des Austausches, wie es sie nur noch selten in Berlin gibt.

Preise & Kinotage
16:00 Uhr: Erwachsene 4,00, Kinder bis 12 Jahre 3,00
18:00 Uhr + 20:45 Uhr: Erwachsene 7,00, Schüler/Studenten 5,00

Kinotag
Mittwoch
16:00 Uhr: alle 2,00
18:00 Uhr + 20:45 Uhr: Erwachsene 5,00, Schüler/Studenten 3,00 Kino Bali

Homepage
www.balikino-berlin.de

Heimatmuseum Zehlendorf

An der Kreuzung Teltower Damm/Berliner Str./Clayallee befindet sich das Heimatmuseum Zehlendorf. In dem 1928 erbauten ehemaligen Schulhaus fanden 140 Schüler Platz. Trotzdem wurde es schnell zu klein, so dass die Gemeindeverwaltung später das schöne Gebäude nutzte, bevor es 1973 vom Heimatverein Zehlendorf übernommen wurde. Historische Ausstellungsstücke wie ein Schulzenstab und die frühere Amtskette des Zehlendorfer Bürgermeisters, alte Fotos und ein Modell des ursprünglichen Ortskerns am heutigen Teltower Damm zeichnen die Geschichte des 1920 eingemeindeten und 2001 mit Steglitz vereinigten Bezirks nach.

Heimatmuseum Zehendorf
Heimatmuseum Zehendorf

Da in Zehlendorf einige Häuser von Bauhausarchitekten wie Walter Gropius und Mies van der Rohe stehen und sich mit der in den 1920er Jahren von Bruno Taut erbauten ‚Waldsiedlung Zehlendorf’ ein beeindruckendes Beispiel für das sogenannte ‚Neue Bauen’ in dem sonst eher gediegenen Bezirk findet, gibt es im Heimatmuseum vom 14. April bis zum 8. September eine Sonderausstellung zu „100 Jahre Bauhaus in Zehlendorf“.

Öffnungszeiten
Montag und Donnerstag von 10 bis 18 Uhr,
Dienstag und Freitag von 10 bis 14 Uhr

Homepage
www.heimatmuseum-zehlendorf.de

KulturKiosk

Er steht am Ende der alten Dorfaue, die es heute nicht mehr gibt, gegenüber der alten Dorfkirche und des Heimatmuseums.

Bereits 1931 war ein Holzkiosk an dieser Stelle errichtet worden, der bei der Erweiterung der Potsdamer Straße aber abgerissen wurde. 1955 errichtete man dafür nach Entwürfen des ortsansässigen Architekten Kurt Kurfiss den heute existierenden Kiosk. Mit seinem weit herausragenden Flachdach, den Keramikfliesen an der Fassade und dem verglasten Innenraum galt er damals als Zeichen für das neue, moderne Zehlendorf.

KulturKiosk
KulturKiosk

Allerdings ist der Kiosk das einzige Bauwerk, das von Kurfiss‘ preisgekrönten Plänen zur Neugestaltung des Zehlendorfer Zentrums umgesetzt wurde. Seit 1990 ist das kleine Bauwerk, das so typisch für die 1950er Jahre ist, ein eingetragenes Baudenkmal.
Zuerst war der Kiosk ein Zeitungsladen, dann ein Blumengeschäft und schließlich stand er lange leer. Seit 1996 kümmerte sich dann der Verein "Kultur in Steglitz-Zehlendorf" um die Belebung des kleinen Pavillons. Hier gab es antiquarische Büchern, Schallplatten, alte Postkarten und auch Informationen zu kulturellen Veranstaltungen und Ausstellungen im Bezirk. Unbekannte Künstler hatten außerdem die Möglichkeit, ihre Werke auszustellen.

Doch zum 31. März 2018 kündigte das Bezirksamt, das den KulturKiosk finanziell unterstütze, dem Verein den Pachtvertrag.

Neuer Betreiber ist nun der gebürtige Zehlendorfer Stefan Deutschmann, der bereits in Treptow ein Eiscafé und eine Eisproduktion betreibt. Er interessierte sich schon lange für das architektonische Kleinod und konnte das Bezirksamt mit seinem Konzept aus Eis und Kultur überzeugen.

Bei dem kulturellen Angebot denkt der neue Betreiber beispielsweise an temporäre Lichtinstallationen, die die Besucher neugierig machen sollen. Außerdem zeigen historische Fotos an der Fassade des KulturKiosks, wie das Gebäude und seine Umgebung in früheren Zeiten aussahen.