Straße der Besten

Die Schöne Straße - Karl-Marx-Straße in Frankfurt/O. - Straße der Besten
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Die Schöne Straße | 15. September 2023 - Karl-Marx-Straße in Frankfurt (Oder)

Menschen wie Sonja Gudlowski ist es zu verdanken, wenn sich etwas bewegt. Sie hat 2008 die Initiative ergriffen und eine Bürgerinitiative gegründet: für den Lennépark. Seitdem hat sich das langgestreckte Gartenareal seitlich der Magistrale wieder zu einem wunderschönen, fast verzauberten Ort verwandelt. Und was wäre die Magistrale ohne ihre vielen Geschäfte, deren Inhaber mit viel Eifer, Engagement und Enthusiasmus die spröde, riesige Allee zu einer schönen Straße machen.

BLOK-O

Das “BLOK O” ist eine Filiale mit Coworkspace der Sparda Bank Berlin in Kooperation mit dem Erfinder dieser Art offener Arbeitsräume „St. Oberholz“ aus Berlin.
Es befindet sich im ehemaligen Kinderkaufhaus ‚Magnet, dem sogenannten Block O (insgesamt 3 Kaufhäuser in der Magistrale, die im Städtebauplan mit Block O, Block P und Block Q bezeichnet wurden). Das ‚Magnet‘ wurde gemeinsam mit vielen anderen Geschäften in der neu erbauten Karl-Marx-Straße am 6. Oktober 1963 anlässlich des 14. Jahrestages der DDR eröffnet und war das erste Jugendobjekt der HO (Handelsorganisation) in FF/O.

1991 zog hier die Filiale einer Schuhkette ein. Es gab erst Umbaumaßnahmen.
5 Jahre später wird das große Gebäude weiter umgebaut und in 3 Einheiten aufgeteilt. Erst nach weiteren zehn Jahre findet sich mit der Sparda Bank Berlin ein ernsthafter Interessent für das leerstehende Objekt. Die Bank entwickelt neue Konzepte für ihr Filialgeschäft und erarbeitet deshalb in Kooperation mit „St. Oberholz“ ein Coworking-Konzept für das Gebäude, das ab Mai 2018 dafür erneut umgebaut und am 6. Oktober 2018 unter dem Namen ‚BLOK O‘ eröffnet wird.
Die neue Schreibweise des ursprünglichen Gebäudenamens, der ein Verweis auf die Vergangenheit des Hauses und der Straße beinhaltet, ist polnisch und steht für die Nähe und Kooperation mit der polnischen Partnerstadt Slubice.
Link: https://www.instagram.com/p/CwozWRBKf6Z/?img_index=2

Im „BLOK O“ kann man Kaffee und andere Getränke zu sich nehmen, im Erdgeschoss oder im Sommer auch vor dem Gebäude. Man kann als Kunde der ‚Sparda Bank Berlin‘ an Automaten Geldgeschäfte erledigen oder aber in der zweiten Etage mit Kundenberatern der Sparda Bank Berlin Termine vereinbaren.
Dort, im Coworking-Space, kann man aber auch Arbeitsplätze und Meeting-Räume mieten, als Member oder als Gast.
Das „BLOK O“ kooperiert mit anderen Läden in der Magistrale, so wird Milch im „Naturalia“-Bioladen gegenüber gekauft und hungrigen Gästen und Kunden gern ein Mittagessen der Suppenbar „S*Kultur“ gleich nebenan empfohlen.

Adresse:
Frankfurt/Oder
Karl-Marx-Str. 182
Öffnungszeiten: MO-FR: 9-20 UHR
www.blok-o.de

S*KULTUR - SUPPEN UND MEHR

Raphaela Mühlbach hat ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht: Die Hobbyköchin eröffnete 2019 ihre Suppenbar „S*Kultur“, in der es aber nicht nur Suppen, sondern auch selbstgebackenes Brot, eigenen Kuchen und andere schmackhafte Dinge gibt. Zunächst als Ein-Frau-Unternehmen angedacht, stieg dann doch ihr Mann mit ein, denn die Suppenbar wurde so gut angenommen, dass die Arbeit allein nicht mehr zu schaffen war. Der Tag beginnt schon gegen 5 Uhr mit dem Schnippeln und Vorbereiten, 11 Uhr öffnet Laden und wenn gegen 15 Uhr die Suppen langsam zur Neige gehen, muss abgewaschen, aufgeräumt, für den nächsten Tag eingekauft und die Buchhaltung erledigt werden.

Die Suppenbar hat ein nachhaltiges Konzept: möglichst regional, bio, saisonal, vegetarisch, vegan, müllvermeidend und es wird mit Öko-Strom gekocht. Raphaela Mühlbach hat dafür bereits den ‚grünen Gründerpreis‘ bekommen. Fünf verschiedene Suppen stehen pro Woche auf dem Speiseplan. Die beiden Suppen-Experten probieren immer auch neue Rezepte aus oder erfüllen Kundewünsche. Viele ihrer zahlreichen Stammkunden kommen mehrmals die Woche und nutzen oft die Möglichkeit, die Suppen als Takw-away in Pfandgläsern mitzunehmen, was sehr gut funktioniert. Die Kunden können ihre Suppen auch vorbestellen, über WhatsApp und telefonisch, was ratsam ist, denn oft sind gegen 14 Uhr schon alle Töpfe leer. Es lohnt sich aber auf jeden Fall, die Suppen direkt in dem kleinen Laden zu löffeln. Die liebevoll gestaltete Inneneinrichtung besteht größtenteils aus aufgearbeiteten Fundstücken

 

Adresse
Karl-Marx-Straße 181, 15230 Frankfurt (Oder)
Öffnungszeiten: Mo-Fr 11 -15 Uhr
https://www.facebook.com/people/S_Kultur-Suppen-und-mehr

Villa Rosengarten (ehemalige Milchbar)

Meterlange Warteschlangen am Eisfenster bei der Villa Rosengarten sind im Sommer keine Seltenheit. Ein Bild, dass auch den älteren Frankfurtern bekannt vorkommen dürfte, denn Eis wurde an der gleichen Stelle bereits ab Mitte der 1960-er Jahre verkauft - damals befand sich dort die Milchbar mit Außer-Haus-Verkauf. Gegenüber befand sich die „Kaffeetasse“ und gemeinsam mit dem „Brunnencafé“ bildeten diese 3 Lokalitäten zu DDR-Zeiten eine Einheit, die bei den Frankfurtern sehr beliebt war. Das Eis in der „Milchbar“ wurde selbst hergestellt, doch trotzdem funktionierte es nach 1990 nicht mehr. Es zog für ein paar Jahre ein „City-Grill“ ein, aber auch der konnte sich nicht halten.


2010 eröffnete dann Jens Blasche-Gröbe gemeinsam mit seiner Frau und seiner Schwägerin hier die „Villa Rosengarten“ und bietet so ziemlich alles an, was man nicht wirklich braucht, aber unbedingt haben oder verschenken möchte: Wohnaccessiores im skandinavisch-französischen Landhaus-Chic, liebevoll ausgesuchte Shabby-Chic-Möbel, Kreidefarbe, hochwertige Kerzen und Raumdüfte, Seifen und Pflegeprodukte, Papeteriewaren und nostalgisches Schreibzubehör sowie Schmuck aus der eigenen Werkstatt.

Und zwischen April und September gibt es in Fortführung der alten Tradition Eis, nicht mehr aus eigener Herstellung, aber trotzdem sehr lecker. Die Frankfurter danken es den drei Ladenbetreibern aus Leidenschaft: In Lockdown-Zeiten blieben sie der Villa Rosengarten so gut es ging treu, kauften online und Gutscheine für die Zeit danach. So haben sie gemeinsam den Laden gerettet.

Adresse
Karl-Marx-Straße 187
Öffnungszeiten: Mo - Fr: 11:00 - 18:00 Uhr Sa: 11:00 - 14:00 Uhr
Eisfenster von April bis September: Mo - Fr: 12:00 - 18:00 Uhr
www.villa-rosengarten.eu

Fotofachgeschäft Schwenzer

Der Fotoladen Schwenzer ist ein Unikum in der Magistrale, denn er ist das einzige Geschäft, dass seit der Eröffnung 1963 (Fertigstellung der Straße) immer noch existiert und zwar nach wie vor als Fotogeschäft. Barbara Schwenzer fing 1977 hier ihre Lehre an, übernahm später die Verkaufsstellenleitung und stürzte sich 1990 als Geschäftsinhaberin in die Untiefen der Marktwirtschaft. Dabei halfen ihr die guten Kenntnisse der Materie und der Kundenwünsche, wenngleich beides mit der Wende schlagartig ausuferte. Aber sie führte ihr Sortiment weiter und bekam große Unterstützung durch die Firmen, deren Produkte sie verkaufte - durch Schulungen und Info-Veranstaltung, die ihr als Fortbildungsmöglichkeit sehr weiterhalfen. Barbara Schwenzer hat viele Geschäfte in der Karl-Marx-Straße kommen und gehen sehen, einige sind langjährige Begleiter geworden. Man kennt und hilft sich und überlegt gemeinsam, wie die Magistrale moderner und ansprechender gestaltet werden könnte.

Adresse
Karl-Marx-Str. 189, 15230 Frankfurt (Oder)
Öffnungszeiten: Mo -Fr 9 - 18 Uhr / Sa 10 - 14 Uhr

Augenoptik Schuster

Seit über 25 Jahren betreibt Ilka Schuster ihr Optiker-Fachgeschäft auf der Magistrale, ebenfalls mit Standortwechseln, aber immer mit großem Erfolg. Ihre Stammkunden kommen teilweise sogar aus Berlin, weil sie die Expertise von Ilka Schuster und ihren Mitarbeiterinnen schätzen. Im Gegensatz zu den anderen alteingesessenen Geschäftsinhabern wird sie ihrem Sohn das Geschäft übergeben können, die Nachfolge ist also geklärt und die Kunden können darauf bauen, dass es weitergeht mit professioneller Beratung, auch wenn Ilka Schuster in den wohlverdienten Ruhestand geht. Aber sie sorgt sich um die Zukunft der Straße und darum, dass es nicht genügend junge Leute geben könnte, die sich den Strapazen der Selbständigkeit aussetzen und neue Läden und Geschäfte betreiben. Deshalb ist auch ihr eine attraktive Neugestaltung der Karl-Marx-Straße sehr wichtig.

Adresse
Karl-Marx-Straße 189
Öffnungszeiten: Mo – Fr 9 – 18 Uhr/ Sa 9 – 14 Uhr
www.optik-schuster.de

Holzinger-Sport - Ausdauerspezialist in Oderregion

Jürgen Holzäpfel ist gerade dabei, zum vierten Mal die Erde zu umrunden! Der ehemalige Leistungssportler und passionierte Läufer hat seit 1970 fast 120.000 Kilometer zurückgelegt. Nicht mitgezählt die vielen tausend Kilometer per Rad und Ski. Wer also echte Expertise haben möchte, der sollte hierherkommen und sich beraten lassen. Holzäpfel analysiert den Abrieb bereits benutzter Laufschuhe, vermisst Füße, analysiert das Laufverhalten, bevor er seinen Kunden einen bestimmten Schuh empfiehlt.
Und er gibt Lauf- und Skirollerseminare, wo aus Interessenten auch oft spätere Stammkunden werden. Seit 27 Jahren betreibt er sein Sportgeschäft, zunächst in der August-Bebel-Straße und seit 2016 in der Magistrale. Er ist mit dem Wechsel zufrieden, obwohl er sich, wie die meisten Ladeninhaber und Kunden eine Neugestaltung der Straße und Gehwege wünscht.

Adresse
Karl-Marx-Str. 186, 15230 Frankfurt (Oder)
Öffnungszeiten: Mo. - Fr.: 10 - 18 Uhr, Samstag: 10 - 14 Uhr
www.holzinger-sport.de

Vom FASS

Detlef Scheibner und seine Frau waren ursprünglich Gastronomen und betrieben in Frankfurt (Oder) sehr erfolgreich eine Pizzeria, die sie kurz vor Wende eröffnet hatten. Die lief besonders gut in den ersten Jahren nach der Wende, weil viele Zugezogene aus Westdeutschland kamen, die die sogenannte ‚Buschzulage‘ bekamen und bei dem mageren gastronomischen Angebot damals froh waren über das Restaurant der Scheibners. Doch nach einem schweren Verkehrsunfall von Detlef Scheibner mussten sie die Pizzeria aufgeben. Zu den Stammgästen dort gehörte auch der damalige Geschäftsführer der Wohnungswirtschaft und der kannte das Unternehmen „Vom FASS“ aus Baden-Württemberg. Er schlug den Scheibners vor, sich dort als Franchise-Unternehmer zu bewerben. Sie folgten diesem Rat mit Erfolg und eröffneten 1998 ihr erstes Geschäft, schon damals auf der Magistrale, allerdings an einem anderen Standort. Seit 2001 befindet sich das Geschäft für Wein, Öl, Essig und andere Feinschmecker-Produkte am jetzigen Standort.

Adresse
Karl-Marx-Straße 12
Öffnungszeiten: Mo. - Fr. 10.00 - 18.30 Uhr Sa.: 10.00 - 14.00 Uhr

Naturalia Biomarkt

Annette Springsguth kommt ursprünglich aus Potsdam, ist aber 1989 nach FF/O gezogen und hat in mehreren Bioläden gearbeitet. Unter anderem hat sie den „Tante-Emma-Laden“ mit aufgebaut, in dem es Lebensmittel speziell für Senioren im Betreuten Wohnen um die Ecke gab. 2015 entschloss sie sich dann, einen eigenen Bioladen zu eröffnen und entschied sich ganz bewusst für die Karl-Marx-Straße, weil ihr Laden groß und übersichtlich sein sollte, im Gegensatz zu den eher kleinen Lädchen, in denen sie vorher gearbeitet hatte. Und es hat sich gelohnt: Die Frankfurter sind sehr interessiert an einem guten Bioangebot und auch an einer profunden Beratung zu Produkten, Inhaltsstoffen, Herkunft der Waren. Da Annette Springsguth außerdem einen Paketshop betreibt, hat sie auch viel Laufkundschaft, die sich häufig noch zu einem spontanen Einkauf bei ihr entschließt. Und wer mal durchatmen, reden, genießen möchte, der kann hier auch einen guten Kaffee trinken. Für die ganz kleinen Ladenbesucher gibt es auch noch eine Kinderspielfläche im Schaufenster. Ein Ort also nicht nur zum Einkaufen, sondern auch zum Verweilen.

Adresse
Karl-Marx-Str. 20
Öffnungszeiten: Mo - Fr 9 - 18 Uhr/ Sa 9 - 13 Uhr
www.naturalia-biomarkt.de

Sonja Gudlowski

Durch ihr Reisebüro „SonnenHofReisen“ kam Sonja Gudlowski weit in der Welt herum. Und da umwelt- und kulturakzeptierende Reisen ihr Spezialgebiet waren, lernte sie vor allem die Natur weltweit kennen. Doch auf ihrem täglichen Gang von der Wohnung zum Reisebüro hatte sie immer wieder den Verfall der Flora vor Augen. Denn der Weg führte sie durch den Lennépark, den zweitältesten Bürgerpark Deutschlands, der durch die Initiative von Frankfurtern Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden war. Beauftragt hatten die Bürger damals den berühmten Gartenarchitekten Peter Joseph Lenné. Nach der Wende verfiel der langgestreckte Park zusehends, verunstaltet von Müll und verwildertem Grün. Sonja Gudlowski wollte sich damit nicht abfinden, aber auch nicht auf eine Reaktion der Stadt warten. Also nahm sie die Dinge selbst in die Hand: Sie recherchierte, wer damals zu den Schöpfern des Parks gehörte und stieß dabei auf das jüdische Bankhaus Mende, das in Frankfurt (Oder) eine angesehene Institution war (https://www.frankfurt-oder-juedisch.de/homepage/menschen/die-familie-mende/).

Sonja Gudlowski fand Verbindungen zur Deutschen Bank und sprach dort vor, ebenso beim Grünflächenamt der Stadt. Aus diesem zarten Pflänzchen ist durch den unermüdlichen Einsatz aller Beteiligten inzwischen ein großes Netzwerk erwachsen und der Lennépark konnte auch mithilfe unzähliger Spenden neugestaltet werden.
Sonja Gudlowski zeigte den Frankfurtern, dass jeder aktiv werden kann und muss, wenn sich Dinge ändern sollen und dass diese Veränderungen allen zugute kommen.

Die Schöne Straße - Karl-Marx-Straße in Frankfurt/O.
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radioeins erklärt am 15. September 2023 die Karl-Marx-Straße in Frankfurt (Oder) zur „Die Schöne Straße“. Und zwar im Rahmen der ARD-Themenwoche „Dialog“.