Die Schöne Straße - Streetview

Die Schöne Straße Cottbus - Streetview
Die Schöne Straße Cottbus - Streetview | © radioeins

Stadtpromenade

Sie stand exemplarisch für glanzvolle und experimentierfreudige architektonische Epoche in den ausgehenden 60er-Jahren in der DDR. Architekten entwarfen damals Gebäude für die Stadtzentren, die durch die Verwendung neuer Materialien und Formen hervorstachen und teilweise noch heute als innovativ und modern gelten.
Auch in Cottbus leiteten die futuristischen Gebäuden der Stadtpromenade damals die Moderne ein, 40 Jahre später verschandelt hier ein Brachfläche mit architektonisch wenig einfallsreichem Einkaufscenter das Cottbuser Zentrum.

Nach der Wende gab es zunächst Überlegungen, wie man Teile der eigentlich denkmalgeschützten DDR-Stadtpromenade, wie das ‚Sternchen‘ (Milch-Mokka-Bar ‚KOSMOS‘) in eine Bebauung mit einem Einkaufszentrum integrieren könne, letztlich beschlossen die Investoren jedoch, lediglich die frühere Carl-Blechen-Grundschule an der Karl-Liebknecht-Straße in das Ensemble aufzunehmen. Die Stadtpromenade mit all ihren Bauten einschließlich der Brücke jedoch wurden abgerissen, angeblich um einer neuen, zeitgemäßeren Bebauung Platz zu machen.

So verschwand 2006 u.a. die 1974 eingeweihte Fußgängerbrücke (140 Meter lang und 3,5 Meter breit) mit der blauen Uhr, die allerdings dank einer Initiative des damaligen Stadtverordneten Denis Kettlitz mit Unterstützung des Märkischen Boten gerettet werden konnte und heute neben Stadtmuseum in der Bahnhofstraße steht. Auch die Buchhandlung ‘Jenny Marx’ (heute Hugendubel), der beliebte Krebsbrunnen (bestand u.a. aus emaillierten Kupferplatten mit unterschiedlichen Krebsmotiven) und die aus Stahl, Naturstein und Glas gefertigten Pavillons (Teestube, Plattenladen, Stoffladen), sowie das Bowlingcenter und die Diskothek verschwanden.
Nach der Errichtung des ‚BlechenCARRÉS‘ kam es trotz zahlreicher Ankündigungen bisher nicht zu einem zweitem Bauabschnitt, obwohl das Einkaufscenter seit 2009 erweitert werden soll. Statt dessen ärgern sich die Cottbuser seit Jahrzehnten über eine schmuddlige Brache mitten im Stadtzentrum.

Gemeinsam mit der Stadt Cottbus und diversen Planungsbüros wurden zawr mehrere Entwürfe für das Areal entwickelt. Das Kollektiv Stadtsucht gab mit dem Projekt ‚Traumfabrik CB‘ den Cottbusern auch die breite Möglichkeit, ihre Wünsche und Vorstellungen für den ‚Schandfleck‘ auf Postkarten festzuhalten (25.000 Postkarten mit den verschiedensten Ideen gestaltet).
Dabei stellte sich u.a. heraus, dass viele Cottbuser zumindest Teile der Stadtpromenade wie das ‚Sternchen‘ zurückhaben wollen. Aber passiert ist bisher nichts. Allerdings wird die Neugestaltung der Brache hinter dem BlechenCARRÉ auch bei der OB-Wahl im September 2022 eine Rolle spielen und das Projekt vielleicht endlich voran bringen.


BlechenCARRÉ

Das Einkaufszentrum, nach dem Cottbuser Landschaftsmaler Carl Eduard Ferdinand Blechen benannt, wurde am 26. September 2008 eröffnet und befindet sich auf dem Areal, auf dem zu DDR-Zeiten die Mokka-Milch-Eis Bar ‚Kosmos‘ (‘Sternchen’) stand.
Als einziger historischer Bau existiert heute nur noch das denkmalgeschützte Gebäude der ehemaligen Carl-Blechen-Schule, das in das BlecheCARRÉ integriert wurde.
Das Center soll mit seinem Angebot die Läden in der Fußgängerzone Sprem (Spremberger Straße) ergänzen und ist mit der benachbarten ‚Spree-Galerie‘ des angrenzenden Kaufhauses von Galeria Kaufhof direkt und barrierefrei verbunden.
2010 gab es grünes Licht für Erweiterung des größten Lausitzer Einkaufszentrums, doch der Bau wurde von Seiten des Investors immer wieder aufgeschoben. Bis auf den Abriss der leer stehenden Gebäude auf der Nordseite der Stadtpromenade 2011 passierte nicht viel und seitdem verschandelt eine schmutzige, von Unkraut überwucherte Brache das Herz der Stadt.
Noch immer ist unklar, wer dieses Filetstück letztendlich erwerben und gestalten wird. 2022 ist nach 11 Jahren Stillstand auch die Stadt Cottbus mit ihrem Tochterunternehmen, der kommunalen Gebäudewirtschaft Cottbus (GWC), in das Bieterverfahren eingestiegen mit einem millionenschweren Angebot. Doch bei den auch in Cottbus inzwischen stark gestiegenen Grundstückspreisen besteht für einen Rückkauf kaum eine realistische Chance.

Ehemalige Carl-Blechen-Schule

Die ursprüngliche Bürger-Töchterschule ist eine ehemalige Mädchenschule, die 1859 gegründet und auf dem Nordteil des damaligen Friedhofes vor dem Spremberger Tor errichtet wurde. 1930 zog dann die Knaben-Mittelschule in das Gebäude mit ein.
1933 in „Hindenburg-Schule“ umbenannt, erhielt die Schule 1948 anlässlich des 150. Geburtstages des Cottbuser Landschaftsmalers Carl Blechen den Namen „Carl-Blechen-Schule“.

Bereits 1978 zog die Schule dann in die Muskauer Straße 1 um. Das ehemalige Unterrichtsgebäude an der Karl-Liebknecht-Straße wurde als Turnhalle und später vom Staatstheater als öffentliche Probebühne genutzt. Als zwischen 2006 und 2008 Einkaufszentrum BlechenCARRÉ errichtet wurde, dufte das denkmalgeschützte Gebäude der ehemaligen Schule nicht abgerissen, sondern musste in die neue Architektur mit eingebunden werden, so dass wenigsten ein historischer Bau an dieser Stelle erhalten blieb.

Alte Synagoge

Zwischen der Jahr- und der Roßstr. (heute Kaufhof) stand die 1902 erbaute ‚Alte Synagoge‘. Davor gab es lediglich verschiedene Gebäude mit Synagogenräumen an anderer Stelle. Nach dem deutsch-französischen Krieg 1870/71 und mit Gründung der Eisenbahn 1860 erlebte die jüdischen Gemeinde in Cottbus durch die Industrialisierung und den Zuwachs durch Militär einen Boom, der sich u.a. im Bau der Synagoge ausdrückte.
Das Gebäude wurde, wie viele andere Synagogen in Deutschland, in der Pogromnacht 1938 von den Nazis niedergebrannt. Die Trümmer wurden beseitigt und das meiste ging so verloren, doch den Chanukka-Leuchter hatte ein Cottbuser Malermeister versteckt und 1946 an die Stadt übergeben. Es gibt von der alten Synagoge nur 2 Original-Bilder, von denen alle anderen Abb. abstammen. Allerdings sind noch die Bauzeichnungen erhalten und geben zumindest Experten einen Eindruck von dem Bau. 1999 wurde an der Westseite des Kaufhauses eine nach den Entwürfen des Cottbuser Grafikers Dieter Nemitz gestaltete Gedenktafel angebracht.

2015 fand die Synagoge einen neuen Platz in der ehemaligen Schlosskirche in der Spremberger Straße, die Anfang des 18. Jahrhunderts von Hugenotten als reformierte Kirche erbaut worden und im Zuge der Kirchenreform 1830 Teil der ev. Kirche geworden war. In den 1980er Jahren traf sich hier die oppositionelle Umweltgruppe, gab es alternative Kunstausstellungen und nicht-offizielle Gesprächsgruppen. Nach der Wende öffnete sich die Schlosskirche Obdachlosen und Bedürftigen, doch das Gebäude ließ sich trotz einer umfangreichen Sabierung nicht mehr ausreichend mit Leben füllen. Deshalb wurde um 2010 herum die Schlosskirche entwidmet und das Gebäude 2015 der durch russisch-jüdische Neu-Cottbusern stark angewachsenen jüdischen Gemeinde als neue Synagoge überlassen.

Spremberger Turm

Das Wahrzeichen von Cottbus steht in der Altstadt und bildet, von der Karl-Liebknecht-Straße aus gesehen, den Anfang der von den Cottbusern nur Sprem genannten Spremberger Straße – der Einkaufs- und Fußgängermeile von Cottbus. Die erste Anlage des Turms als Teil des Spremberger Tores stammt aus dem 13. Jahrhundert, als die hölzernen Stadtbefestigungen durch Steinmauern und -tore abgelöst wurden. Spremberger Tor und Turm wurden mehrfach abgerissen und neugebaut. Nach der Wiedervereinigung wurde 1998 der Cottbuser Turmverein gegründet und der Turm im Jahr 2000 umfassend saniert. Er kann seit 2007 wieder bestiegen werden und bietet in 28m Höhe einen weiten Blick über Cottbus und Umgebung.

https://www.sprembergerturm.de/

Denkmalgeschütztes Wohnhaus Nr. 28/28a

Eins der vielen wunderschönen Jugendstilhäuser in der Karl-Liebknecht-Straße findet man in der Nr. 28/28a. Das 1906/07 erbaute Doppelwohnhaus ist sowohl außen als auch innen zum Großteil in seiner Originalsubstanz erhalten geblieben und ist mit seinen zwei geschweiften Zwerchgiebeln und dem Dekor aus stilisierten Ranken- und Rispenmotiven ein wahres architektonisch-historisches Juwel.

2016 aufwendig restauriert, u.a. aus Städtebauförderungsmitteln des Programms „Stadtumbau Ost – Sanierung, Sicherung und Erwerb" von Bund und Land, befindet es sich im Besitz der im Besitz der Gebäudewirtschaft Cottbus (GWC) und wird von dieser sehr umsichtig verwaltet und zu annehmbaren Preisen vermietet.

Kompetenzzentrum Klimaschutz in energieintensiven Industrien (KEI)

Das KEI befindet sich in der Hausnummer 33 (ehemals Staatsanwaltschaft Cottbus) und kümmert sich im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums von hier aus um die bundesweite Förderung der Dekarbonisierung der deutschen Industrie. Es ist nicht nur Ansprechpartner für die Industrie, sondern auch für Politik, Wissenschaft und Öffentlichkeit zum diesem Thema.
Das Kompetenzzentrum unterstützt bei der Bewältigung des komplexen Transformationsprozesses hin zu einer treibhausgasneutralen Industrie als Netzwerker, Wissensvermittler und Impulsgeber.

Ein interdisziplinäres Team betreut außerdem das vom Bundeswirtschaftsministerium aufgelegte Förderprogramm.

https://www.klimaschutz-industrie.de/