Oh my God: It's a Radioday - die radioeins Götterdämmerung! - Woher der Glaube an Wunder kommt
Wunder erfüllen in Religionen vielfältige Funktionen: Sie stärken den Glauben, legitimieren religiöse Autoritäten und Institutionen, vermitteln moralische Werte und fördern den Zusammenhalt innerhalb einer Glaubensgemeinschaft. Darüber hinaus bieten sie psychologische Entlastung in ausweglosen Situationen – etwa durch Hoffnung auf Heilung oder Rettung. Mehr dazu von Christoph Kleine, Professor für Religionsgeschichte mit dem Schwerpunkt Buddhismus am Religionswissenschaftlichen Institut der Universität Leipzig.
Nahezu jede Religion kennt Wundererzählungen. Sie basieren auf der Vorstellung, dass transzendente Mächte in die Welt eingreifen können – jenseits der natürlichen Ordnung. Wunder sind Ausdruck des Glaubens an das Wirken des Übernatürlichen und helfen, das Unerklärliche zu deuten.
Wunder wie die Auferstehung Jesu oder die Jungfrauengeburt unterstreichen die Einzigartigkeit religiöser Persönlichkeiten. Sie dienen dazu, deren göttlichen Status hervorzuheben und ihre Bedeutung innerhalb der jeweiligen Religion zu festigen. Solche Motive finden sich nicht nur im Christentum, sondern auch in anderen Religionen wie dem Buddhismus.
Im Alltag sprechen viele Menschen von "Wundern", etwa bei überlebten Unfällen – meist ohne wörtlich an Übernatürliches zu glauben. Der Begriff wird oft metaphorisch verwendet. Ob jemand tatsächlich an Wunder glaubt, hängt stark von der persönlichen Bereitschaft ab, das Übernatürliche als Möglichkeit in Betracht zu ziehen.