Oh my God: It's a Radioday - die radioeins Götterdämmerung! - Religion und Staat: Eine überfällige Trennung?
Wie viel Religion steckt eigentlich noch im deutschen Staat? Für Rainer Ponitka vom Internationalen Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) ist die Antwort klar: zu viel. Er fordert eine konsequente Trennung von Kirche und Staat – von bekenntnisfreiem Religionsunterricht bis zur Abschaffung religiös motivierter Feiertagsgesetze. Ein Gespräch über Weltanschauungsfreiheit, säkulare Alternativen und die Frage, wem der öffentliche Raum gehört.
Der Internationale Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) versteht sich als politische Interessenvertretung nicht-religiöser Menschen. Ziel ist die Förderung von Weltanschauungsfreiheit, Selbstbestimmung und vernunftgeleitetem Denken – nicht die Gründung einer eigenen Weltanschauungsgemeinschaft.
Rainer Ponitka kam durch die Einschulung seines Sohnes zum Engagement im IBKA. Damals wurde nicht gefragt, ob das Kind überhaupt am Religionsunterricht teilnehmen solle – sondern nur, an welchem. Diese Selbstverständlichkeit religiöser Zugehörigkeit kritisiert er als Ausblendung nicht-religiöser Lebensentwürfe.
Ponitka fordert, Religion im Schulunterricht als kulturelles Phänomen zu behandeln – nicht als Glaubenswahrheit. Der Religionsunterricht solle nicht bekenntnisorientiert sein, sondern neutral und vergleichend über Religionen informieren.
Der IBKA fordert: die Abschaffung religiös motivierter Feiertagsregelungen (z. B. Tanzverbote), die Abschaffung des § 166 StGB (Gotteslästerung) und eine konsequente Trennung von Staat und Kirche in Bildung, Recht und öffentlichem Leben.
Christliche Feiertage: Religiös oder längst säkularisiert?
Viele gesetzliche Feiertage in Deutschland haben christliche Wurzeln. Punitka sieht darin ein Ungleichgewicht – zumal nur wenige Feiertage wirklich säkular seien. Er verweist auf die säkulare Nutzung von Feiertagen wie Christi Himmelfahrt, das vielerorts als "Vatertag" gefeiert wird.