Gedicht - Weißglas zu Weißglas - von Caro Korneli

Eine nachdenkliche Frau vor einem Spiegel mit Mehrfachreflexionen © IMAGO/Ikon Images/Eva Bee
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Der große Philosoph Mike Lehmann hat mal gesagt: Trenne niemals Müll, denn er hat nur eine Silbe. Caro Korneli möchte am UNESCO-Welttag der Poesie mit einem Gedicht widersprechen: Das mit der Silbe stimmt, aber Mülltrennung geht uns alle an.

Hey Kleener, dich mein ick, komm rüber zu mir und hilf' mal mit der Trennung hier. Weißglas zu Weißglas, Papier zu Papier. Die elenden Rechnungen, die will ich nich mehr.

Die Puppe heißt Helge, die kommt in die gelbe, denn sie ist aus Plaste, was de weghast, haste.

Der Deckel vom Gurkenglas der kommt zum Metall, die Erde ist rund, man sieht sie vom Weltall.

Das Leben ist ein Kreislauf aus geboren werden, leiden und sterben, dann kommst du zurück.

Du bist nicht Adler, nicht Wildpferd, noch nich mal ne Katz, ne du hattest Pech, du bist jetzt ein Spatz. Niedlich und dick. Du sitzt auf der Tonne, hast alles im Blick.

Weißglas zu Weißglas - wer clever ist, weiß das. Papier zu Papier. Der Müllmann hat Feierabend, er gönnt sich ein Bier.