Schöner Lesen - "Der Große Gopnik" von Viktor Jerofejew

"Der Große Gopnik" von Viktor Jerofejew © Matthes & Seitz Berlin
Matthes & Seitz Berlin
"Der Große Gopnik" von Viktor Jerofejew | © Matthes & Seitz Berlin Download (mp3, 6 MB)

Die Buchhändler-Empfehlung am heutigen Montag.

Ein russischer Proll, der nicht nur bis in die höchste Machtzentrale vordringt, sondern sich dort auch hält. Doch wie konnte er das schaffen? Und warum hält er sich seit Jahren an der Spitze der Regierung? Und warum fällt in diesem Schelmenroman nicht der Name Wladimir Putin? Obwohl es um genau diesen Mann geht? Vielleicht, weil es nicht nötig ist? Fragen wir am besten Felix Palent aus der Buchhandlung "Knesebeck 11". Denn er hat "Der große Gopnik" von Viktor Jerofejew für uns gelesen.


Inhalt

Viktor Jerofejews epischer Roman ist ein brillantes Schelmenstück, das vom Aufstieg Putins handelt, der als Großer Gopnik das verkörpert, was eigentlich nicht möglich sein sollte: einen Halbstarken, einen Rowdy, einen Proll, der nicht nur bis in die höchste Machtzentrale vordringt, sondern sich dort auch hält. Das kann sich nur jemand ausgedacht haben! Aber wer? Jemand, der von seiner Mutter für talentlos gehalten wird und dessen Vater wegen der Veröffentlichung eines kritischen Texts seinen Posten als hochrangiger Diplomat verliert, ein Autor, der niemals so radikal wie seine Schwester O. sein wird, die dem postsowjetischen Russland mithilfe der Pornografie den Spiegel vorhält, und der trotzdem mehr als einmal aus dem Schriftstellerverband fliegt und heute im Exil in Deutschland lebt. Und so erzählt Jerofejew die Geschichte des heutigen Russlands aus der Perspektive des Schriftstellers – dem es freisteht, sich durch Zeit und Raum zu bewegen, Figuren auf- und abtreten zu lassen, Dinge dazuzuerfinden und Erlebtes, Gehörtes und Gesehenes als Schwindel zu entlarven. Jerofejew wagt nicht weniger als eine literarische Erklärung für das, was heute passiert: Der Große Gopnik ist eine rasante und ironische, zuweilen auch zynische Bewegung durch Zeit und Raum, in der sich Stalin, Putin und die Eltern des Schriftstellers, seine Schriftstellerkollegen und seine Frauen wie zum Abendessen an einem Tisch wiederfinden, um die eine unlösbare Frage zu stellen: Wie konnte es nur so weit kommen?

(Quelle: Matthes & Seitz Berlin)

Autor

Viktor Jerofejew, 1947 in Moskau geboren, wurde weltweit bekannt durch seinen 1989 erschienenen und in 27 Sprachen übersetzten Roman Die Moskauer Schönheit. 1979 wurde er wegen seiner Beteiligung an der Literaturanthologie Metropol mit von der Zensur verbotenen Texten verschiedener Autoren aus dem Schriftstellerverband der UdSSR ausgeschlossen. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion gab er diesen von ihm als "Röntgenapparat, der die ganze Gesellschaft durchleuchtete" bezeichneten Almanach in einer Reihe neu heraus. Zudem ist er Herausgeber der ersten russischen Nabokov-Ausgabe. Er schreibt regelmäßig für die New York Times Book Review, DIE ZEIT, die FAZ und DIE WELT und gilt als kritischer Intellektueller wie auch als einer der bekanntesten russischen Gegenwartsautoren.

radioeins-Bücherliste

Platz

Vorwoche

Titel

Autor*in

01

01

Das Café ohne Namen

Robert Seethaler

02

NEU

Lichtspiel

Daniel Kehlmann

03

04

Die Postkarte

Anne Berest

04

08

Südstern

Tim Staffel

05

NEU

Gittersee

Charlotte Gneuß

06

06

Regen

Ferdinand von Schirach

07

NEU

Pick me Girls

Sophie Passmann

08

05

Augustblau

Deborah Levy

09

07

Damenopfer

Steffen Kopetzky

10

10

Melody

Martin Suter

Stand vom 16.10.2023

Der Beitrag ist noch bis zum 16.10.2024 00:00:00 verfügbar.