Persönliche Geschichte - Was macht der Ukraine-Krieg mit einer ukrainisch-russischen Familie?

Eine ukrainische Flagge weht vor der russischen Botschaft in Berlin © Andrei Kiselev
Andrei Kiselev
Eine ukrainische Flagge weht vor der russischen Botschaft in Berlin | © Andrei Kiselev Download (mp3, 10 MB)

Vor zwei Jahren, am 24. Februar 2022, rollten hunderte russische Panzer über die ukrainische Grenze. Ihr Auftrag: Kyjiw einnehmen, die Ukraine besetzen, die Regierung stürzen. Putins Invasionspläne scheiterten zwar am erbitterten Widerstand der Ukrainer. Doch die Zeiten sind vorbei, in denen ein Sieg über die Invasoren in Reichweite schien. Der Krieg hinterlässt Verwüstung – nicht nur in ukrainischen Städten, sondern auch in russisch-ukrainischen Familien. radioeins-Kollegin Daria Gomelskaia ist in der Ukraine geboren und hat Familie auf beiden Seiten. Sie berichtet darüber.

radioeins-Kollegin Daria Gomelskaia vor der russischen Botschaft in Berlin mit einem Foto ihrer Familie © Andrei Kiselev
radioeins-Kollegin Daria Gomelskaia vor der russischen Botschaft in Berlin mit einem Foto ihrer Familie | © Andrei Kiselev

Daria Gomelskaia musste vor zwei Jahren schweren Herzens die Entscheidung treffen, den Kontakt zu ihrer russischen Familie abzubrechen. Die ersten Wochen und Monate nach dem 24. Februar 2022 hatte sie noch versucht mit ihnen zu reden, ihnen unabhängige Medienberichte auf russisch geschickt, versucht sie vor Putins Regierung zu warnen. Sie hatte große Angst, dass ihre russischen Cousins und ihr Onkel auch an die Front eingezogen werden. Aber es gab kein Durchdringen. Sie konnten und wollten sie nicht hören. Über Monate war sie in einem emotionalen Ausnahmezustand und hatte einfach irgendwann keine Kraft mehr zu diskutieren. Und sie brauchte dann all ihre Kräfte dafür, ihre ukrainische Familie aus dem Kriegsgebiet rauszubekommen.