Angeklagter bestreitet Tat - Ex-Stasi-Mitarbeiter wegen Mordes angeklagt

Silhouette einer Justitia-Skulptur mit Schwert und Waagschalen vor schwarzen, düsteren Wolken und Gegenlicht © imago images/Ralph Peters
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Ab heute muss sich vor dem Berliner Landgericht ein 80jähriger, früherer mutmaßlicher Offizier des Ministeriums für Staatssicherheit (Stasi) der DDR wegen Mordes verantworten. Der damals 31jährige soll am 29.03.1974 einen 38jährigen Polen erschossen haben, als der versuchte, über die Grenzübergangsstelle Friedrichstraße die Ausreise von Ost- nach West-Berlin zu erzwingen. rbb-Reporter Ulf Morling berichtet darüber.

Am Tag der Tat soll das Opfer die polnische Botschaft in Ost-Berlin aufgesucht und mit einer Explosion gedroht haben, wenn er nicht ausreisen dürfe. Vom angeklagten Stasi-Offizier soll er mit einem tödlichen Schuss in den Rücken "unschädlich" gemacht worden sein. Der Vorfall wurde vertuscht und 2005 von der Berliner Staatsanwaltschaft eingestellt, denn trotz Zeugenaussagen war kein Mord festgestellt worden. Neue Erkenntnisse aus der Stasi-Unterlagenbehörde, so heißt es aus Justizkreisen, sollen jetzt u.U. eine große Rolle spielen, um den vorgeworfenen Mord knapp 50 Jahre nach der Tat eventuell belegen zu können. Sieben Prozesstage bis Ende Mai sind geplant.