Satellitenboom durch Amazon und SpaceX - Überfüllter Orbit: Die Herausforderungen der zunehmenden Satellitenanzahl
Es wird immer voller, nicht nur auf der Erde mit über acht Milliarden Menschen, sondern auch im Weltall. Mehr als 13.000 Satelliten umkreisen die Erde, ein Großteil davon gehört zu Starlink, dem Raumfahrtunternehmen SpaceX von Elon Musk. Nun hat auch Jeff Bezos mit seinem Amazon-Projekt Kuiper 27 voll funktionsfähige Internet-Satelliten in die Umlaufbahn geschickt, und die Zahl dieser Satelliten soll in den kommenden Jahren massiv ansteigen. Kritiker lehnen die schnell wachsende Zahl der Satelliten, die die Erde in niedriger Höhe umkreisen, ab. Manche befürchten eine Zunahme an Kollisionen. Eine Einordnung dazu von Holger Krag, Leiter des ESA Programms für Weltraumsicherheit.
Nach zahlreichen Verzögerungen hat Amazon jetzt die ersten Satelliten für sein Starlink-Konkurrenten-Projekt "Kuiper" erfolgreich in den Orbit gebracht. Gestern starteten 27 der insgesamt geplanten 3236 Satelliten an Bord einer "Atlas V"-Rakete von Cape Canaveral in Florida. Mit dem zehn Milliarden Dollar schweren Projekt "Kuiper" möchte Amazon Internetverbindungen in abgelegene Gebiete bringen, die bisher keinen Zugang zu Mobilfunknetzen haben. Im Vergleich dazu hat Elon Musks Weltraumfirma Starlink bereits über 8000 Satelliten im Einsatz.
Holger Krag, Experte für Weltraumsicherheit bei der ESA, erklärte auf radioeins, dass Amazon eine weitere Hürde genommen hat, um bald schnelles Internet per Satellit anzubieten. Dies sei eine bedeutende Errungenschaft, da Breitbandverbindungen von jedem Punkt der Erde aus möglich werden könnten, sogar von Schiffen und Flugzeugen.
Doch laut Krag ist das Weltall bereits jetzt sehr voll. Vor der Ära von Starlink und Kuiper wurden weltweit etwa 100 Satelliten pro Jahr ins All geschickt, jetzt sind es das 20-fache. Diese Revolution im All führt dazu, dass der Weltraum als Wirtschaftsraum entdeckt wird, was wiederum die Konkurrenz und die Anzahl der Satelliten antreibt.
Gefahren im Weltall
Die Gefahr im All ist laut Krag groß, da rund 54.000 Objekte, die die Größe eines Smartphones haben, im All umherfliegen. Viele davon sind Bruchstücke von Satelliten, die sich aufgrund von verbliebener Energie an Bord zerlegt haben. Diese Bruchstücke stellen eine erhebliche Gefahr dar, da sie mit Geschwindigkeiten von rund 50.000 km/h umherfliegen.
Es gibt keine internationalen Regelungen für Satelliten im Weltall, nur nationale Gesetze, die vorschreiben, dass Satelliten nach Ende ihres Betriebs ordnungsgemäß aus dem All entfernt werden müssen. Es gibt mehrere tausend nicht funktionsfähige Satelliten und viele letzte Raketenstufen, die im All verbleiben.
Zukunft des Weltraums
Die Überfüllung des Weltalls führt Krag zufolge bereits jetzt zu Ausweichmanövern, die alle zwei Wochen durchgeführt werden müssen. Dies kostet viel Arbeit, Geld und teilweise sogar Datenverlust. Die zukünftigen Generationen werden mit noch größeren Problemen zu kämpfen haben, da die Anzahl der Objekte im All weiter zunimmt.