Buch - Regionalwahlen in Russland: Kommunen und Städte wählen Gouverneure und Parlamente
Von heute bis Sonntag finden in Russland an zahlreichen Orten Regionalwahlen statt. Gewählt werden sollen Gouverneure und Stadtparlamente, u.a. in Moskau und in den von Kämpfen erschütterten Regionen an der Grenze zur Ukraine, in Kursk und Belgorod. Wahlen unter Kriegsbedingungen, dazu noch in einem Land, das von Putin autokratisch regiert wird: Wozu das Ganze? Wir sprechen darüber mit Sabine Adler, Osteuropa-Expertin beim Deutschlandradio, ehemalige Moskau-Korrespondentin und Autorin des Buches "Was wird aus Russland? Über eine Nation zwischen Krieg und Selbstzerstörung".
In Deutschland sind die Landtagswahlen stark medial präsent, mit umfangreicher Berichterstattung und vielen Wahlplakaten. In Russland hingegen finden von heute bis Sonntag Regionalwahlen statt, die medial kaum Beachtung finden. Gewählt werden sollen unter anderem Gouverneure und Stadtparlamente, auch in kriegsbetroffenen Regionen wie Kursk und Belgorod. Unter Putins autokratischer Herrschaft gibt es kaum echte Wahloptionen, da die meisten Parteien vom Kreml kontrolliert werden. Die wenigen unabhängigen Parteien, wie Jabloko und die Kommunistische Partei, haben es schwer, Kandidaten aufzustellen, erklärte die Osteuropa-Expertin Sabine Adler auf radioeins.
Die Wahlen dienen laut Adler hauptsächlich dazu, den Anschein einer Demokratie zu wahren, obwohl die gewählten Vertreter kaum Handlungsspielraum haben und jegliche Kritik am Krieg gegen die Ukraine unterdrückt wird. In den kriegsbetroffenen Regionen wird die Wahl teils in Flüchtlingsunterkünften durchgeführt, oft unter Zwang oder durch Bestechung.