Wahl-Wiener und Kabarettist - Dirk Stermann über die Entwicklungen in Österreich und die FPÖ

Dirk Stermann © radioeins/Saupe
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In Österreich sieht alles danach aus, dass der Chef der in Teilen rechtsextremen FPÖ, Herbert Kickl, neuer Regierungschef wird. Er verhandelt mit der konservativen ÖVP über eine gemeinsame Regierung. Eine Koalition ohne die FPÖ war zuvor nicht zustande gekommen. Was bedeutet das jetzt für Österreich? Wie ist die Stimmung im Land? Der Wahl-Österreicher und Kabarettist Dirk Stermann betonte auf radioeins, dass Deutschland von Österreich lernen kann, wachsam gegenüber rechten Tendenzen zu sein. Er appellierte an alle demokratischen und liberalen Kräfte, sich als gemeinsames Bollwerk gegen solche Entwicklungen zu sehen.

Der erste Schock ist so langsam verdaut - (die langfristigen Folgen noch nicht absehbar). Die ganze Woche war geprägt von der anstehenden Regierungsbildung in Österreich - mit der wurde am Montag der Chef der rechten FPÖ Herbert Kickl beauftragt. Sie ist gerade mit der ÖVP über potentielle Koalitionsverhandlungen im Gespräch. Analysen, was das für Österreich, aber auch darüber hinaus für Deutschland und die gesamte EU heißen könnte, überschlagen sich.

Herbert Kickl , FPÖ © IMAGO / photonews.at
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Österreich - FPÖ-Chef Herbert Kickl will "Volkskanzler" werden

Der Chef der rechtspopulistischen FPÖ hat Österreich eine neue Form der Politik versprochen. Nach dem - so wörtlich - Niedergang während der vergangenen Jahre müsse es darum gehen, das Land wiederaufzubauen. Der Haushalt und die Wirtschaft seien in einem desaströsen Zustand, so Kickl. Gestern hatte er den Auftrag zur Regierungsbildung erhalten. Es zeichnet sich ein Bündnis der FPÖ mit der konservativen ÖVP ab. Der Journalist Gernot Bauer, Co-Autor der ersten Kickel-Biografie "Kickel und die Zerstörung Europas", erklärt, wie es dazu kam.

Die Flaggen von der Europäischen Union und Österreich wehen in der Alpenrepublik © imago/allOver
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Balanceakt zwischen EU-Recht und nationalen Interessen - Regierungsbildung in Österreich: Über die Chancen einer FPÖ-ÖVP-Regierung

In Österreich hat Bundespräsident Van der Bellen den Chef der rechtspopulistischen FPÖ, Herbert Kickl, mit der Regierungsbildung beauftragt. Er habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, so Van der Bellen. Es gilt als wahrscheinlich, dass die Partei die konservative ÖVP als Koalitionspartner anstrebt. Diese hatte öffentlich erklärt, für Verhandlungen bereit zu stehen. Was das für unser Nachbarland bedeutet, wollen wir mit der österreichischen Politikwissenschaftlerin Kathrin Stainer-Hämmerle besprechen. Sie ist Professorin an der FH Kärnten.

Die österreichische Staatsflagge weht vor dem Wiener Rathaus © imago images/Arnulf Hettrich
imago images/Arnulf Hettrich

Österreich - FPÖ-Chef Kickl bekommt Auftrag zur Regierungsbildung

In Österreich sind alle Versuche gescheitert, eine Regierung abseits der extremen Rechten zu formen. Bundespräsident Van der Bellen hat nun erstmals die rechte FPÖ mit der Regierungsbildung beauftragt. Dies kündigte Van der Bellen nach einem Gespräch mit FPÖ-Chef Kickl in Wien an. ARD-Korrespondent Oliver Soos berichtet darüber aus Wien.