Auf "HEAVN" (2017) feierte Jamila ihre Gemeinschaft innerhalb der schwarzen feministischen Bewegung und auf Legacy! Legacy! ihre Lebenserfahrungen durch die Geschichten schwarzer und brauner Künstlerinnen und Künstler verarbeitete, ist "Water Made Us" eine Selbstoffenbarung auf eine ganz neue Art. Das Album offenbart eine neue Seite von Jamila, die sie in ihren vorherigen Werken nie vollständig gezeigt hat, und macht es zu ihrem bisher persönlichsten Album.

Während der Covid-19-Quarantäne im Jahr 2020 wollte Jamila sich selbst herausfordern, so viele Songs wie möglich zu schreiben, und verbrachte mehrere Monate in einem Zustand tiefer Kreativität und Selbstreflexion. Doch obwohl sie sich diese Freiheit gönnte, um unbesorgt zu schreiben, sehnte sie sich immer noch nach einer Geschichte, die ihre unterschiedlichen Songs miteinander verbindet, nach einer klaren Botschaft, die sie als Leitfaden in der Ferne hält.

Die frühen Songs "Bugs" und "Thermostat" enthüllten einen brodelnden roten Faden: Liebe, Beziehungen und die harten Lektionen, die sie in deren Verlauf gelernt hatte. Tagebuchführung, Therapie und häufige Konsultationen mit einem vertrauenswürdigen Astrologen begannen, Jamilas eigene Muster in Sachen Liebe und Intimität zu reflektieren. "Ich war in der Lage, diese kleinen Dinge über mich selbst zu verstehen und zu sagen: 'Okay, ich möchte über jedes dieser Gefühle schreiben, zu denen ich immer wieder zurückkehre, oder über Muster, die mir auffallen, und ihnen eine Sprache geben.'"

Nachdem er sich mit dem in LA ansässigen Produzenten McClenney zusammengetan hatte, begann die Geschichte des Albums Gestalt anzunehmen. Im Verlauf des Albums durchlebt man verschiedene Phasen einer Beziehung und erkennt: Die Liebe ist tot, es lebe die Liebe.

Der Titel des Albums ist einer Zeile in dem Song "Good News" entnommen, in der Jamila mit beruhigender Gewissheit singt: "The good news is water always runs back where it came from/The good news is water made us." Die Zeile ist eine Anspielung auf ein Zitat von Toni Morrison aus einem Vortrag in der New York Public Library im Jahr 1996. "Wissen Sie, sie haben den Mississippi an einigen Stellen begradigt", sagt Morrison. "Um Platz für Häuser und bewohnbares Land zu schaffen. Gelegentlich überflutet der Fluss diese Orte. 'Überschwemmungen' ist das Wort, das sie benutzen, aber in Wirklichkeit ist es keine Überschwemmung; es ist eine Erinnerung. Er erinnert sich daran, wo er einmal war. Alles Wasser hat ein perfektes Gedächtnis und versucht immer, dorthin zurückzukehren, wo es einmal war."

Es ist dieses Gefühl - der Erinnerung, des Ortes und der Rückkehr - das als Pfeiler für den Bogen des Albums dient. "Diese Idee, dass wir alle als Babys geboren werden und einfach nur glücklich sind", sagt Jamila. "Das ist immer in uns, diese vollkommene Zufriedenheit mit dem Dasein. Und egal, welche schlechten Tage wir haben, wir sind auf einem festen Kurs zurück dorthin. Wir können uns einfach hingeben und dem aus dem Weg gehen."

Claudia Gerth, radioeins