This Stupid World ist das mittlerweile 17. Studioalbum der Band aus Hoboken, New Jersey. Der Heimat Frank Sinatras, welcher mittlerweile omnipräsent ins Stadtbild, ob als Statue, Namensgeber von Park und Straße, integriert worden ist. Yo La Tengo dagegen ist noch nicht derart in Hobokens Erscheinung ablesbar wie der berühmte Sinatra; andersherum ist Hoboken allerdings in die Musik der Band eingeschrieben, nicht nur, weil sich die Themen des Ortes in ihrer Musik spiegeln – wie im Song "Sinatra Drive Breakdown". Einst berühmt für seine Indie-Musik-Szene, hat der Ort auch den Sound von Ira Kaplan und Georgia Hubley geprägt, der ihnen immer mal wieder den Vergleich zu The Velvet Underground einbringt. Als die beiden 1984 ihre Band Yo La Tengo gründen sind sie Mitte/Ende zwanzig. Heute mit über sechzig, können sie sich nach wie vor nicht vorstellen aufzuhören, auch wenn alle Bandmitglieder mittlerweile andere Orte zum Leben gefunden haben.

Den Wandel ihres zu Hauses beleuchtet Yo La Tengo genauso kritisch wie den der Rest der Gesellschaft in den neuen Texten. Während Themen wie Gentrifizierung, das Altern und die Technisierung der Welt immerzu mitschwingen, wollen sich die Bandmitglieder Ira Kaplan, Georgia Hubley und James McNew nicht auf konkrete und präzise Aussagen festlegen lassen. Vielmehr bieten sie bewusst den Spielraum zur Interpretation, den jede und jeder in ihre Texte lesen kann. "I won’t tell you, how it’s gonna be" heißt es im Song Fallout, der stellvertretend für das gesamte Album gelesen werden kann. Die neun Songs auf "This Stupid World" können auf unterschiedlichste Weise verstanden werden – ausweglos-depressiv, oder auch hoffnungsvoll, die Möglichkeiten betonend. Welche es letztlich sein soll, entscheiden wir – die Zuhörer*innen.

Laurina Schräder, radioeins