Album der Woche - "Shelter" von Alice Phoebe Lou

Shelter von Alice Phoebe Lou
Alice Phoebe Lou
Shelter von Alice Phoebe Lou | © Alice Phoebe Lou

Die südafrikanische Singer-Songwriterin Alice Phoebe Lou veröffentlichte gerade ihr 5. Album "Shelter", und zwar in Berlin, denn die Stadt hat ihr Herz erobert.

Sie sei direkt nach der High School durch Europa gereist und habe sich in Berlin verliebt, erzählt Alice Phoebe Lou. Die Straßenkultur und Straßenmusik in jedem Park in Berlin hat sie so begeistert, dass sie sich anschließen wollte. Straßenmusikerin ist sie auch geworden. Etwas, das ihrer anti-kommerziellen Idee vom Musikmachen entsprach. Sie hatte den Eindruck, dass sie hier unabhängig sein kann und sich künstlerisch frei entwickeln konnte, denn Berlin gab ihr Halt.

Sie hatte hier einfach eine Vorahnung davon, dass alles gut werden würde in dieser Stadt mit der erstaunlichen Mischung aus Sicherheit, Geborgenheit und Wildheit. Für sie perfekt, um zu der Musikerin zu werden, die sie geworden ist. Eine Musikerin, die das Rückgrat hatte, Verlockungen zu widerstehen, wie der Einladung des englischen Sängers James Blunt, im Vorprogramm auf dessen Europatournee zu spielen. Auch entschied sich Alice Phoebe Lou immer für kleinere Labels, um weiterhin in ihren künstlerischen Entscheidungen unabhängig zu bleiben. Mit Erfolg!

Ihre Karriere sei stetig gewachsen und ihre Musik hat sich in verschiedene Teile der Welt verbreitet. Die Dinge sind also größer und aufregender geworden, aber zu ihren Bedingungen. Nicht zu denen, einer riesigen Plattenfirma, die nur kommerzielle Absichten hat. Sie ist glücklich und dankbar über diese Entwicklung und ab und zu geht sie in Berlin wieder in einen Park und spielt einfach, um noch einmal nachzufühlen, warum sie überhaupt Musik macht. Ein großer Meilenstein für sie war das New Yorker Festival „Brooklyn Steel“, auf dem sie kürzlich gespielt hat. Ebenso das Newport Folk Festival. Für sie habe sich aber alles in einem wirklich angenehmen Tempo entwickelt, sagt Alice, "weil ich nie ein Popstar sein, sondern die Dinge immer überschaubar halten wollte".


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Ihr neues Album heißt "Shelter" und das sei für sie der beste Titel, sagt sie. Denn Alice Phoebe Lou hatte den Wunsch, "dass sich das Album wie ein Zuhause für mich und für andere anfühlt, und das ist etwas, das ich in letzter Zeit in meinem Leben wirklich vermisst habe. Vor etwa einem Jahr wurde ich aus meiner Wohnung in Berlin rausgeschmissen. Ich habe seitdem zur Untermiete gewohnt und habe wirklich darum gekämpft, ein Gefühl von Zuhause zu finden, das ich in mir selbst, in meinen Songs, in meiner Musik, in meinen Freunden und in meinem Herzen wiederfinden muss". Shelter – der Unterschlupf – kann die Musik sein, aber auch eine innere Haltung. Alice glaubt, dass man trotz der schwierigen Dinge, die in der Welt passieren, und der Verwirrung darüber, was in der Zukunft passieren wird, immer noch Hoffnung finden kann.

So sind viele der neuen Songs sehr optimistisch. So wie "Shine" zum Beispiel. Ein Liebeslied über die Liebe an einem Punkt, wo man sich wohlfühlt und mit jemandem so verbunden ist, dass man sich eine Zukunft mit ihm vorstellen kann. Der Song „Halo“ ist eher in einer einsamen Zeit entstanden, in Laos, im selbstgewählten Kurzexil. Es war eine bittersüße Zeit, und deshalb ist der Song sonnig und voller sommerlicher Energie, aber auch mit einem Hauch von Realität verbunden. Apropos Realität: Der Song "Lately" ist ein naiver, aber selbstbewusster Song, der ihre dunklere Seite anspricht, die nicht immer alles richtig macht, nicht immer perfekt ist und nicht immer alle Antworten hat. Einer ihrer Favoriten auf dem neuen Album aber ist der Song "Hammer", weil sie ihn aus einer besonders persönlichen und ehrlichen Position heraus geschrieben hat. Es geht um Mut in einer Partnerschaft, aber auch um die Art und Weise, wie man in der Welt ist. Aufgenommen hat Alice ihr neues Album "Shelter" wie zuvor auch schon mit analogem

Equipment. Mit alten Mikrofonen, alten Verstärkern und Geräten, um alles direkt auf Band aufzunehmen. Das ist ein Prozess, den sie sehr liebe und der sich viel verbundener anfühlt als die Verwendung eines Computers. Zusammen mit ihrer Band hat sie das Album während der Tournee in Südamerika, Kalifornien, New York und Neuseeland aufgenommen. Also an vielen verschiedenen Orten. Es war eine ziemlich verrückte Art und Weise, ein Album so zu machen, aber sie haben es geschafft, einige Aromen und Stücke der verschiedenen Orte, an denen wir waren, in das Album aufzunehmen.

Die letzten 10 Jahre resümierend hat sie vor allem eines schätzen gelernt: Die Unterschiede und Kontraste der vielen verschiedenen Möglichkeiten, wie man auftreten und spielen kann und wie man Menschen erreicht und mit ihnen in Kontakt kommt.

Claudia Gerth, radioeins

 

Tracklisting

1.
Shelter
2.
Angel
3.
Open My Door
4.
Lately
5.
Loose My Head
6.
Halo
7.
Shine
8.
My Girl
9.
Hammer

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