Offen vom Herz runtergeschrieben hat Christine & the Queens aka Chris aka Redcar die zwanzig Songs seines neuen Albums, das bereits vor dem im November veröffentlichten "Redcar les adorables étoiles" fertig war. Beide Alben sind Teil eines Triptychons, und während "Redcar" noch den Prolog übernahm, sind wir nun mitten in der Erzählung angelangt – in einem Ausloten von Realität.

Nach Schicksalsschlägen wie dem Tod der Mutter, habe Chris wieder angefangen in der Musik nach Antworten zu suchen, nach einer tieferen Bedeutung des Lebens. Dazu habe er sich ihr einfach hingegeben und sich von poetischen Momenten überwältigen lassen. Die Musik habe dann ihre kathartische Wirkung gezeigt, die Chris hilft, das Leben zu verstehen und die eigene Rolle darin. Immer wieder betont Chris dabei, die Songs für das neue Album nicht aktiv geschrieben, sondern sie wie ein Medium empfangen zu haben; sie schlicht kanalisiert zu haben. Den eigenen Gesang hat er daher direkt nach dem Aufstehen aufgenommen. In einem Take, um das Träumerische einzufangen; etwas, das ganz unmittelbar von Herzen komme.

Wie schon für die Produktion von "Redcar les adorables étoiles" ist Chris nach Los Angeles gereist. Während der Pandemie ging das nur über einen Umweg über Mexiko. Produzent Mike Dean, der schon Alben für Beyoncé, 2Pac oder Madonna produziert hat, hat ihn in die Stadt der Engel geholt, um gemeinsam an neuer Musik zu arbeiten. Der Sound driftet in eine Welt bestehend aus viel Sphäre und Synthies und spiegelt Chris' intensive Auseinandersetzung mit dem Transzendentalen, die einen Höhepunkt wohl darin findet, dass Madonna in drei der zwanzig Songs als gottgleiches Wesen auftritt.

Laurina Schräder, radioeins