Vieles könne er heute nicht mehr so ernst nehmen. Sachen, die ihn begeistert hätten, haben ihre Faszination verloren – vor allem, weil sie für ihn durchschaubar geworden sind. Sie sind eine Fassade, hinter der man sich zum Teil auch gut verstecken kann. Zum Beispiel wenn Rapper Phrasen oder Posen inszenieren. "Gewisse Posen glaube ich weder bei anderen, und versuche sie daher auch selbst abzulegen", reflektiert Peter Fox. Auch wenn ihm das vielleicht nicht immer gelinge.

Auf seinem neuen Album hat Peter Fox nun elf "Love Songs" veröffentlicht, die authentisch sind, und zu viele Posen vermeiden wollen. Sie präsentieren die Liebe in ganz unterschiedlichen Facetten: Liebe zwischen zwei Menschen. Liebe, die Abwesend ist, Liebe zu sich selbst. Oder auch die Liebe zu einem Ort. Topophilie heißt diese offiziell und wird im Song "Toscana Fanboys" offensichtlich; einer Hommage an die italienische Region, begleitet von der ikonischen Stimme Adriano Celentanos.

Auch wenn Peter Fox vor Jahren mal sagte, dass er keine Solo-Album mehr machen wolle, und Musik nur noch im Kollektiv, ist "Love Songs" kein Widerspruch hierzu. Die Liste ist lang, schaut man sich an, wer alles an "Love Songs” mitgewirkt hat: neben seinen Freunden von Seeed, sind Arnim Teutoburg-Weiß von den Beatstakes, Felix Kummer, Inéz Schaefer, Kryptik Joe und Porky von Deichkind nur einige wenige Namen.

Im Kollektiv ist auch die Idee zum neuen Solo-Album entstanden. Ursprünglich wollte Peter Fox mit seinem Freund "Tretti" – besser bekannt als Trettmann – eine EP machen. Der hatte dann aber doch nicht so viel Zeit, und Peter Fox nimmt die bereits angefangenen Tracks und Beats als Grundlage für die weitere Arbeit. Das Ziel dabei: Der Sound soll nach Human-Power klingen. Nach den Menschen, die ihn machen. Und so hört man das Gerede und die Freude von Gartenpartys genauso auf dem neuen Album, wie Chöre, die laut Fox so etwas wie die Streicher seien, die noch auf "Stadtaffe" in so großer Zahl vorhanden gewesen sind. Chöre als verbindendes menschliche Element. Ein immer wieder kehrender Reminder, dass zusammen vieles besser funktioniert als allein. Die Chöre auf "Love Songs" spiegeln gewissermaßen die Message, die das Album auch inhaltlich vermittelt: Freundschaft, Liebe, Kooperation statt Alleingang.

Laurina Schräder, radioeins