Album der Woche - Ghost Woman S/T

Ghost Woman S/T
Ghost Woman S/T | © Full Time Hobby

Es ist das Gefühl von Freiheit, ein Roadtrip entlang des Pazifiks, der 60er Jahre Sound von Kalifornien, der nach psychedelischen Folk und Krautrock klingt. Ghost Woman, das Projekt des Kanadiers Evan John Uschenko, inszeniert direkt mit dem ersten Ton des gleichnamigen Albums das Gefühl eines vergangenen Amerikas. Dem Amerika von Joni Mitchell und Graham Nash, von Can, Jefferson Airplane oder den Byrds, und welche Uschenko selbst vor allem durch die Plattensammlung seiner Eltern kennt.



In einem alten Farmhaus, nahe der Rocky Mountains im kanadischen Bundesstaat Alberta, nimmt Uschenko bereits 2016 als Ghost Woman mit Freunden recht spontan eine Kassette auf, die sie daraufhin veröffentlichen und auf sich aufmerksam machen. Uschenko geht schließlich auf Tour und begleitet neben King Gizzard and the Lizard Wizard auch den Niederländer Jacco Gardner und lässt sich von ihren Live-Auftritten wie ihrer Professionalität gleichermaßen inspirieren. Während sich die Anfangsspuren der Band – die Farmhaus-Kassette oder auch das erste Album „Anne, If“ geisterhaft zu verlieren scheinen, taucht Uschenko letztes Jahr mit seiner EP „Lost Echos“ beim Label Full Time Hobby auf, wo jetzt auch sein Album erschienen ist. Der Multiinstrumentalist hatte sich für die neue Platte in Zeiten der Pandemie weitgehend in Arizona – und als gelegentliche Aushilfe seines Bruders in dessen Auto-Werkstatt – zurückgezogen. In Gesellschaft seiner „alten Instrumente“, wie er sie im Interview beschreibt, und welche allein aufgrund ihres Alters wohl auch zum Sound der 60er und 70er beitragen, sind so letztlich Songs über Songs entstanden, von denen zehn nun auf dem neuen Album zu hören sind.

Selbst etwas ungläubig, warum manche Menschen bei Konzerten für seine Songs tatsächlich die Feuerzeuge zücken, könnte die Meinung der Fans nicht eindeutiger sein: Dass mit „Ghost Woman“ nun ein Album erschienen ist, das in Zeiten der Schwere Leichtigkeit und Offenheit reproduziert und somit ein Gefühl, dem wir uns in diesem Sommer mehr als gerne hingeben.

(Laurina Schräder)

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