Album der Woche - "Strange Disciple" von Nation Of Language

Strange Disciple von Nation Of Language
Strange Disciple von Nation Of Language | © Pias

Die Band aus Brooklyn veröffentlicht mit "Strange Disciple" Album Nummer drei und ist längst kein Geheimtipp mehr. Das neue Album ist eine Art Reflexion über Verliebtheit und Besessenheit und darüber, wie beides diese unglaublichen Hochs im Leben erzeugen können, aber auch schreckliche Tiefs. Ein wildes Hin und Her, das faszinierend sein kann.

Mit dem Song "Across That Fine Line" wurden sie zu einem Favoriten im radioeins-Programm und seither sei es wild geworden, so Bassist Alex McKay über die letzten zwei Jahre, die sie fast ausschließlich auf Tour verbracht haben: "Wir haben im Dreck gespielt, wir haben im Sonnenschein gespielt, wir haben im Regen gespielt. Und es war schön, dass Deutschland uns ein bisschen besser kennengelernt hat und wir Deutschland". Dabei habe der Song "Across That Fine Line" immer noch eine besondere Energie und zeige die "euphorische Seite in uns und im Publikum. […] Wir werden also definitiv nicht müde, ihn zu spielen.", so Frontmann Ian Devaney.


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Leadsänger und Songwriter Ian Devaney beschreibt das erste Album der Band, "Introduction, Presence", symbolisch als ein Auto, das Zweite "A Way Forward" als eine Lokomotive, beeinflusst vom tuckernden Sound des Krautrock und im Speziellen von Kraftwerk. Die groovigen Songs und die hüpfenden Basslines auf der neuen Platte fühlen sich eher an, als wäre die Gruppe von ihrem fahrenden Zug abgesprungen, geprägt von der Aufregung, neue Orte zu erkunden, von denen die Band nie gedacht hätte, dass sie sie jemals auf Tournee sehen würden.

"Die wichtigste Lektion, die ich aus der Erfahrung mit den ersten beiden Alben mitnehme, ist, einfach weiter dem nachzugehen, was mich interessiert und woran ich glaube, und nicht zu versuchen, mich zu verändern oder für die Leute zu verrenken. Ich will einfach dem künstlerischen Instinkt folgen, wohin er auch immer führt", sagt Ian Devaney.

Kraftwerk wird wohl immer ein grundlegender Einfluss für die Band sein, sagen sie, aber beim neuen Album kamen auch noch andere Einflüsse hinzu. Die Platte "Freedom" von Amne Dunes zum Beispiel oder "dada" von B Boys. Besonders wenn sie an ihren neuen Song "Stumbling Still" denken, sagt Ian Devaney. "Ich kann mich sehr gut daran erinnern, wie ich nach drei Tassen Kaffee und ohne Frühstück durch New York City gerannt bin, um B Boys zu hören, und zwar so schnell wie möglich. Und das hat sich definitiv auch in der DNA des Albums niedergeschlagen."

Aufgenommen wurde "Strange Disciple" gemeinsam mit Produzent Nick Millhiser (Holy Ghost!, LCD Soundsystem) in New York, wobei sich Nation of Language zum ersten Mal überhaupt für einen analogen Aufnahmeprozess entschieden haben, um ihren Shoegaze-, New-Wave-, Post-Punk- und Synthie-getriebenen Sound zu kanalisieren. "Dieser analoge Prozess zwingt einen dazu, jegliche perfektionistischen Tendenzen, die man vielleicht hat, beiseitezulegen und sich wirklich zu fragen: Was will dieser Song emotional erreichen", sagt Ian Devaney und das kann zunächst entmutigend sein und doch dann kommt man auf diese Art zum Kern jeden einzelnen Songs.

Claudia Gerth, radioeins

Tracklisting

1.
Weak In Your Light
2.
Sole Obsession
3.
Surely I Can't Wait
4.
Swimming In The Shallow Sea
5.
To Much, Enough
6.
Spare Me The Decision
7.
Sightseer
8.
Stumbling Still
9. A New Goodbye
10.
I Will Never Learn

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