Albumtipp - "The Endless Coloured Ways - The Songs Of Nick Drake" von Various Artists
Nick Drake war ein einzigartiger Künstler. Der britische Songwriter und Sänger spielte seine meist traurigen Songs auf so intensive Weise, das man sie oft kaum hören kann, ohne selbst traurig zu werden. Zu Lebzeiten wurde die Genialität seinen Songwritings nicht gesehen, jedenfalls nicht vom Publikum. Drake veröffentlichte drei erfolglose Alben, litt an schweren Depressionen und nahm sich 1974 das Leben. Wenn sein Song „Pink Moon“ im Jahr 2000 nicht in einer Werbekampagne verwendet worden wäre, wäre Nick Drake wohl für immer ein Unbekannter geblieben. Aber plötzlich wollten viele Menschen wissen, wer diesen Song aufgenommen hat. Nick Drake wurde plötzlich wiederentdeckt und für seine Musik gefeiert.
Jetzt ist das Tribute Album „The Endless Coloured Ways- The Songs Of Nick Drake“ erschienen, dass dessen Songs in ein völlig neues Licht rückt. 24 Stücke sind darauf zu hören und alle Beteiligten haben Nick Drake nie getroffen, oder ein Konzert von ihm besucht. Es ist eine andere Generation, die Nick Drake hier ihren Respekt erweist: Emeli Sandé, Ben Harper, Nadia Reid, Philip Selway sind mit dabei und darüber hinaus haben sich einige ungewöhnliche Kollaborationen ergeben. Famous Blue Cable & Feist, Bombay Bicycle Club & The Staves, Craig Armstrong & Self Esteem, John Parish & Aldous Harding, Joe Henry & Meshell Ndegeocello.
Coverversionen sind immer ein Wagnis, ganz besonders, wenn die Originale große Hits waren. Aber da es sich hier meist um unbekannte Songs handelt, wirken alle Beteiligten Künstler befreiter und verwandeln die Songs von Nick Drake in etwas völlig Neues. Wie Aurora „Pink Moon“ interpretiert ist schlicht atemberaubend und das gilt auch für die irische Rockband Fontaines D.C., die den „Cello Song“ zu einem tribenden Rocksong machen. Die meisten hier vertretenen Stücke klingen ganz anders als die Originale und so steckt dieses Tribute Album voller Überraschungen. Alle Beteiligten Musiker und Musikerinnen lieben die Songs, die sie hier aus tiefster Verbundenheit von der Vergangenheit in die Gegenwart transportieren.
Wer diese „Reworks“ hört und die Originale nicht kennt, wird sicher danach forschen. Mehr geht nicht für ein Tribute Album!
Carsten Wehrhoff