Plattenkritik - Strays von Margo Price

Strays von Margo Price
Strays von Margo Price | © Concord

Obwohl Margo Price die Country-Musik im Herzen trägt, ist sie nie wirklich in Nasville's Country-Szene angekommen, geschweige denn, dass sie dort angenommen worden wäre. Zu eigen, zu wenig traditionell waren ihre Songs auf den ersten drei Alben. Mit „Strays“ wagt die Musikerin nun den Aufbruch ins Ungewisse. Und der hat viel mit bewusstseinserweiternden Substanzen zu tun.

Der wissenschaftliche Diskurs über die heilende Wirkung psychoaktiver Substanzen - gerade im Bereich von Depressionen und Süchten -, wird schon lange geführt. Denn der rituelle Gebrauch von psychedelischen Pflanzen ist so alt wie die Menschheit selbst. Das ist allerdings für viele ein Tabuthema.

Margo Price hat auf ihren psychedelischen Reisen tiefgreifende Erfahrungen gemacht und es hat ihr geholfen, den „Dämon“ Alkohol aus ihrem Leben zu verbannen. „Strays“ ist das Zeugnis dieser Transformation.

In Interviews berichtet Margo Price sehr offen über ihre Erlebnisse und stellte in einem Interview mit dem britischen Magazin Musikmagazin Uncut klar: „This album is MDMA and Ayahuasca. It's definitely psilocybin mushrooms“.

Vom ersten bis zum letzten Ton ist dieses Album psychedelisch und voller Weisheit. „Strays“ strahlt eine ganz eigene Magie aus, die sofort spürbar ist und für den ersten Song auf dem Album, „Been on The Mountain“, würde wohl sogar die große Patti Smith niederknien.

Margo Price ist auf „Strays“ von der Raupe zum musikalischen Schmetterling geworden, ohne ihre Country-Wurzeln über Bord zu werfen. An ihrer Seite Ehemann und Musiker Jeremy Ivey, eine großartige Band und Jonathan Wilson, der die Produktion in seinem Studio in Kalifornien übernahm und den perfekten Sound für Margo Price gefunden hat. Wilson hat als Solomusiker, Produzent und als Gitarrist für Ex-Pink Floyd Roger Waters im Laufe der Jahre ein unglaubliches Gespür für den richtigen Sound entwickelt.

Margo Price hat mit „Strays“ einen Punkt erreicht, wo es vielleicht nicht besser werden kann. Aber hoffentlich macht sie sich auch gerade erst auf den Weg ins Unbekannte...

Carsten Wehrhoff