Plattenkritik - Ali von Vieux Farka Toure & Khruangbin

Ali von Vieux Farka Toure & Khruangbin
Ali von Vieux Farka Toure & Khruangbin | © Dead Oceans

Vieux Farka Toure und das Texanische Trio mit dem exotischen Namen Khruangbin haben eine Hommage an Vieux Vater, Ali Farka Toure, eingespielt. Ali Farka Toure gilt als der "Godfather" des Mali Blues, eine Ikone in seiner Heimat und weit darüber hinaus. Denn als 1994 das Album "Talking Timbuktu" erschien, das Toure gemeinsam mit Ry Cooder eingespielt hatte, wurde allen bewusst, die Wiege des Blues liegt nicht in den Südstaaten der USA, sondern auf dem afrikanischen Kontinent.

Das Grammy gekürte Album machte Ali Farka Toure zu einem internationalen Star. Ali Farka Toure starb 2006 und wie es in Mali Tradition ist, gab er den Stab an seinen Sohn Vieux Farka Toure weiter.

Der hat auf seinen Soloalben die Musik auf behutsame Weise in die Gegenwart geführt, ohne die archaische Atmosphäre des "Desert Blues" aufzugeben.

Khruangbin aus Texas haben es, wie kaum eine andere Band in den letzten Jahren, geschafft, einen komplett eigenen Sound zu finden, der immer wiedererkennbar ist. Das Trio mixt alle möglichen Einflüße zu einem psychedelischen, chilligen Gebräu, dass zumeist ohne Gesang auskommt. Khruangbin wurden schon von vielen Sängern und Sängerinnen gefragt, ob man nicht gemeinsam arbeiten könnte, aber da ist die Band sehr eigen, denn die Chemie muss absolut stimmen. Das war bislang nur bei dem Soulsänger Leon Bridges der Fall.

Und nun die Zusammenarbeit mit Vieux Farka Toure. Es hat ziemlich schnell Klick gemacht zwischen den beiden. Der Desert Blues passt einfach zum Khruangbin-Sound.

Die Situation im Studio waren ungewöhnlich, denn Vieux Farka Toure teilte Khruangbin erst sehr spät mit, welche Stücke seiner Vater aufgenommen werden sollten. Die Spontanität beibehalten, auf Improvisation zu setzen, war sein Ansatz und damit konnte Khruangbin gut leben.

Das Ergebnis ist atemberaubend. "Ali" ist nicht nur eine großartige Hommage an Ali Farka Toure, es zeigt vor allem, was entstehen kann, wenn sich Musiker treffen, die eine gemeinsame Vision kreieren können.

Carsten Wehrhoff