Wann endet das Sterben in der Ukraine? Jakob Augstein trifft auf Carlo Masala


Soll die EU dauerhaft Munition an die Ukraine liefern? Oder wird dadurch der Konflikt mit Russland unnötig verlängert? Über Krieg und Frieden diskutiert Jakob Augstein am 25. März 2024 mit dem Militärexperten Carlo Masala – im Literaturhaus Berlin und auf radioeins.

Am 19. Februar konnte man sich diese Bilder ansehen: Russische Panzer, die durch Awdijiwka patrouillieren. Zuvor hatte sich das ukrainische Militär aus der Stadt im Osten des Landes zurückgezogen. Immer wieder liest man, dass mangelnde Ausrüstung den ukrainischen Soldaten an der Front zu schaffen macht. Carlo Masala gibt den Europäern eine Mitschuld an dieser Situation: Es würde auf dem Kontinent nicht gelingen, die Rüstungsproduktion so hochzufahren, dass die Ukraine dauerhaft unterstützt werden kann. "Es hat seit anderthalb Jahren keinerlei Bewegung gegeben", kritisiert der Militärexperte im ZDF.

Dass es sich bei dem Konflikt mit Russland um einen Stellungskrieg handelt, glaubt Masala indes nicht. "Das Gerede von einem Patt halte ich für völlig falsch." Den Russen würden ständig Vorstöße gelingen, während die Ukraine ihre Anschläge auf Infrastruktur in Russland intensiviere. Diese Konstellation sei mit dem Begriff "Positionskrieg" akkurater beschrieben.

Munition, Ersatzteile, Artilleriesysteme: Masala will, dass die EU langfristig die Ukraine mit all diesen Gütern versorgt. Doch kann es auf diese Weise irgendwann zu einem Frieden mit Russland kommen? Oder wird die militärische Auseinandersetzung dadurch bloß perpetuiert?

 

Militärexperte Carlo Masala © IMAGO/HMB-Media/Julien Becker
Militärexperte Carlo Masala | © IMAGO/HMB-Media/Julien Becker

 

Carlo-Antonio Masala (geboren 1968 in Köln) ist ein deutscher Politikwissenschaftler. An der Universität der Bundeswehr in München ist er Professor für Internationale Beziehungen. Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine ist Masala einer der bekanntesten und gefragtesten Militärexperten in Deutschland. 2023 erschien von ihm "Bedingt abwehrbereit: Deutschlands Schwäche in der Zeitenwende" im Beck-Verlag. Im Februar diskutierte Masala auf der Münchener Sicherheitskonferenz mit Verteidigungsminister Boris Pistorius über die Frage: Wie real ist ein Angriff Russlands auf NATO-Territorium?

Hören können Sie den radioeins- und Freitagsalon auch live auf radioeins (95,8 MHz) von 20.00 bis 21.00 Uhr.

 

Im radioeins & Freitag Salon setzt sich der Journalist und Verleger Jakob Augstein einmal im Monat mit einem Gast an den Tisch und redet – über das Politische in der Kultur, über die Gesellschaft und ihre Zwänge, über die Mechanismen von Öffentlichkeit und Lüge, und über das Verschwinden der Demokratie im Kapitalismus. radioeins sendet live. Hier verstummt die Erregungsmaschine des Internets. Der radioeins & Freitag Salon ist "unplugged", wie man früher gesagt hätte. Echte Menschen reden über echte Themen und üben sich in Fähigkeiten, die rar zu werden drohen: Zeit nehmen, zuhören, verstehen, lernen. Das – unerreichte – Vorbild dieses aktuellen politischen Diskussionsformats sind die legendären Gespräche des Journalisten Günter Gaus, die im Fernsehen gezeigt wurden, als dieses noch schwarz-weiß war.

Jakob Augstein ist seit 2008 Verleger und Geschäftsführer der Wochenzeitung "der Freitag". 1967 in Hamburg geboren, studierte er von 1989 bis 1993 Politik an der Freien Universität Berlin und am Institut d'études politiques de Paris. Er war zehn Jahre lang für die Süddeutsche Zeitung als Reporter in Berlin und Ostdeutschland unterwegs. Von 2011 bis 2018 schrieb er die Kolumne "Im Zweifel links" auf "SPIEGEL ONLINE". Von 2011 bis 2020 lieferte er sich mit Nikolaus Blome, dem ehemaligen stellvertretenden Chefredakteur der Bildzeitung, in der Phoenix-Sendung "Augstein und Blome" einen wöchentlichen Schlagabtausch zum politischen Thema der Woche.

Eintrittspreis:
8 Euro, ermäßigt 5 Euro

Veranstaltungsort:
Literaturhaus Berlin
Fasanenstr. 23
10719 Berlin-Wilmersdorf

Jakob Augstein © IMAGO /Manfred Segerer
IMAGO /Manfred Segerer

Talk - radioeins- und Freitag-Salon

Regelmäßig trifft Jakob Augstein im radioeins- und Freitag-Salon im Kaminzimmer des Berliner Literaturhauses einen Gast, um über Wahrheit und Erfindung in den großen Erzählungen unserer Zeit zu reden. Ungestört von der Erregungsmaschine des Internets treffen sich zwei Menschen zum Gespräch und üben sich in Fähigkeiten, die rar zu werden drohen: Fragen, zuhören, verstehen, lernen. Das Vorbild dieses Diskussionsformats sind die legendären Gespräche des Journalisten Günter Gaus, die im Fernsehen gezeigt wurden, als dieses noch schwarz-weiß war.