Hier Nachhören:

Was ist jüdisch? Jakob Augstein im Gespräch mit Deborah Feldman

Download (mp3, 61 MB)
IMAGO /Manfred Segerer

Vor Synagogen patrouillieren Polizisten, andere Orte des kulturellen jüdischen Lebens sind antisemitischen Angriffen schutzlos ausgeliefert. Lassen wir säkulare Juden im Stich? Darüber spricht Jakob Augstein mit Deborah Feldman.

Am 1. November 2023 war die Schriftstellerin Deborah Feldman zu Gast in der Talkshow von Markus Lanz. Sie hielt dort eine zehnminütige Rede, in der sie auf die Diversität von jüdischem Leben in Deutschland aufmerksam machte. Nicht alle gingen regelmäßig zum Beten in die Synagoge. Vielmehr sei es größtenteils ein "banaler Alltag", der sich in Restaurants, auf Konzerten oder in anderen Institutionen abspiele. Und trotzdem stünden die Polizisten vor allem vor den leeren Synagogen, um antisemitische Angriffe abzuwehren. An den anderen Orten sei man der Gewalt schutzlos ausgeliefert. "Ich bin entsetzt darüber, wie Juden im Prinzip hier nur als Juden gelten können, wenn sie das rechtskonservative Vorhaben der israelischen Regierung darstellen", kritisierte Feldman.

Haben wir einen einseitigen Blick auf das Judentum? Was wissen wir über säkulare, linke Juden? Und was können wir tun, um diese Menschen hierzulande und überall auf der Welt besser zu schützen? Darüber spricht Jakob Augstein mit der Schriftstellerin Deborah Feldman.

Deborah Feldman © picture alliance/dpa | Christophe Gateau
Deborah Feldman | © picture alliance/dpa | Christophe Gateau


Deborah Feldman
ist eine amerikanisch-deutsche Schriftstellerin, die in Berlin lebt. 2012 erschien ihr autobiografischer Debütroman "Unorthodox". Dort beschrieb sie ihre Kindheit und Jugend in einer jüdischen Glaubensgemeinschaft in New York. Das Buch war komerziell extrem erfolgreich und wurde millionenfach verkauft, 2016 erschien es dann erstmals in deutscher Sprache. Netflix machte 2020 sogar eine Mini-Serie daraus. Im August 2023 ist von Feldman "Judenfetisch" im Luchterhand-Verlag veröffentlicht worden.

 


Im radioeins & Freitag Salon setzt sich der Journalist und Verleger Jakob Augstein einmal im Monat im Kaminzimmer des Berliner Literaturhauses mit einem Gast an den Tisch und redet – über das Politische in der Kultur, über die Gesellschaft und ihre Zwänge, über die Mechanismen von Öffentlichkeit und Lüge, und über das Verschwinden der Demokratie im Kapitalismus. radioeins sendet live. Hier verstummt die Erregungsmaschine des Internets. Der radioeins & Freitag Salon ist "unplugged", wie man früher gesagt hätte. Echte Menschen reden über echte Themen und üben sich in Fähigkeiten, die rar zu werden drohen: Zeit nehmen, zuhören, verstehen, lernen. Das – unerreichte – Vorbild dieses aktuellen politischen Diskussionsformats sind die legendären Gespräche des Journalisten Günter Gaus, die im Fernsehen gezeigt wurden, als dieses noch schwarz-weiß war.

Jakob Augstein ist seit 2008 Verleger und Geschäftsführer der Wochenzeitung "der Freitag". 1967 in Hamburg geboren, studierte er von 1989 bis 1993 Politik an der Freien Universität Berlin und am Institut d'études politiques de Paris. Er war zehn Jahre lang für die Süddeutsche Zeitung als Reporter in Berlin und Ostdeutschland unterwegs. Von 2011 bis 2018 schrieb er die Kolumne "Im Zweifel links" auf "SPIEGEL ONLINE". Von 2011 bis 2020 lieferte er sich mit Nikolaus Blome, dem ehemaligen stellvertretenden Chefredakteur der Bildzeitung, in der Phoenix-Sendung "Augstein und Blome" einen wöchentlichen Schlagabtausch zum politischen Thema der Woche.

Eintrittspreis:
8 Euro, ermäßigt 5 Euro

Veranstaltungsort:
Literaturhaus Berlin
Fasanenstr. 23
10719 Berlin-Wilmersdorf

Jakob Augstein © IMAGO /Manfred Segerer
IMAGO /Manfred Segerer

Talk - radioeins- und Freitag-Salon

Regelmäßig trifft Jakob Augstein im radioeins- und Freitag-Salon im Kaminzimmer des Berliner Literaturhauses einen Gast, um über Wahrheit und Erfindung in den großen Erzählungen unserer Zeit zu reden. Ungestört von der Erregungsmaschine des Internets treffen sich zwei Menschen zum Gespräch und üben sich in Fähigkeiten, die rar zu werden drohen: Fragen, zuhören, verstehen, lernen. Das Vorbild dieses Diskussionsformats sind die legendären Gespräche des Journalisten Günter Gaus, die im Fernsehen gezeigt wurden, als dieses noch schwarz-weiß war.