Obwohl die Corona-Pandemie vor wenigen Wochen offiziell beendet wurde, kehrt keine Ruhe ein im Weltgeschehen. Das Klima erwärmt sich weiter und der Krieg in der Ukraine dauert an. Über die "Polykrise" spricht Jakob Augstein mit Joseph Vogl.

Obwohl die Corona-Pandemie vor wenigen Wochen offiziell beendet wurde, kehrt keine Ruhe ein im Weltgeschehen. Klimaaktivisten sehen uns auf eine Erderwärmung von über vier Grad zuschlittern. Auch der Krieg in der Ukraine dauert an – inklusive panzerbrechenden Waffen, Kampfjets und Millionen von Artilleriegeschossen. Die Erkenntnis hat sich durchgesetzt, dass wir in einer Zeit der vielfachen Krisen – der "Polykrise" – leben. Wie lässt sich ein Ausweg aus dem Teufelskreis finden? Und ist Stabilität überhaupt möglich in einer globalisierten Welt, in der nicht nur Menschen, sondern auch Waren frei zirkulieren?

Der Literaturwissenschaftler Joseph Vogl, von der Wirtschaftswoche als "Deutschlands schärfster Kapitalismuskritiker" geadelt, ist vorsichtig mit Zukunftsprognosen. Doch er ist sicher: Nicht der Mensch hat Umwelt und Klima zerstört, sondern unsere Produktionsweise. Deswegen spricht er auch vom "Kapitalozän", anstatt das vielzitierte Anthropozän zu bemühen.

Über Klima, Krieg und Kapitalismus spricht Jakob Augstein im radioeins- und Freitag-Salon mit Joseph Vogl. Am Montag, den 22. Mai 2023, im Literaturhaus Berlin (Fasanenstraße 23 in 10719 Berlin) sowie live auf radioeins.

Joseph Vogl © Marc Beckmann
Joseph Vogl | © Marc Beckmann


Joseph Vogl, Jahrgang 1957, forscht und lehrt als Philosoph und Literaturwissenschaftler in Berlin und Princeton. "Das Gespenst des Kapitals" von 2010, eine Poetologie des Finanz- und Wirtschaftssystems, wurde zum Bestseller. In "Der Souveränitätseffekt" (2015) befasste sich Vogl mit der zunehmenden Ökonomisierung des Regierens. Er ist Mitgründer des PEN Berlin. 2021 erschien im Beck-Verlag das Buch "Kapital und Ressentiment. Eine kurze Theorie der Gegenwart". Ein Jahr später wurde ihm der Günther Anders-Preis für kritisches Denken verliehen.

Jakob Augstein
Jakob Augstein | © dpa


Im radioeins & Freitag Salon setzt sich der Journalist und Verleger Jakob Augstein einmal im Monat mit einem Gast an den Tisch und redet – über das Politische in der Kultur, über die Gesellschaft und ihre Zwänge, über die Mechanismen von Öffentlichkeit und Lüge, und über das Verschwinden der Demokratie im Kapitalismus. radioeins sendet live. Hier verstummt die Erregungsmaschine des Internets. Der radioeins & Freitag Salon ist "unplugged", wie man früher gesagt hätte. Echte Menschen reden über echte Themen und üben sich in Fähigkeiten, die rar zu werden drohen: Zeit nehmen, zuhören, verstehen, lernen. Das – unerreichte – Vorbild dieses aktuellen politischen Diskussionsformats sind die legendären Gespräche des Journalisten Günter Gaus, die im Fernsehen gezeigt wurden, als dieses noch schwarz-weiß war.

Jakob Augstein ist seit 2008 Verleger und Geschäftsführer der Wochenzeitung "der Freitag". 1967 in Hamburg geboren, studierte er von 1989 bis 1993 Politik an der Freien Universität Berlin und am Institut d'études politiques de Paris. Er war zehn Jahre lang für die Süddeutsche Zeitung als Reporter in Berlin und Ostdeutschland unterwegs. Von 2011 bis 2018 schrieb er die Kolumne "Im Zweifel links" auf "SPIEGEL ONLINE". Von 2011 bis 2020 lieferte er sich mit Nikolaus Blome, dem ehemaligen stellvertretenden Chefredakteur der Bildzeitung, in der Phoenix-Sendung "Augstein und Blome" einen wöchentlichen Schlagabtausch zum politischen Thema der Woche.

Eintrittspreis:
8 Euro, ermäßigt 5 Euro

Veranstaltungsort:
Literaturhaus Berlin
Fasanenstr. 23
10719 Berlin-Wilmersdorf

Jakob Augstein © IMAGO /Manfred Segerer
IMAGO /Manfred Segerer

Talk - radioeins- und Freitag-Salon

Regelmäßig trifft Jakob Augstein im radioeins- und Freitag-Salon im Kaminzimmer des Berliner Literaturhauses einen Gast, um über Wahrheit und Erfindung in den großen Erzählungen unserer Zeit zu reden. Ungestört von der Erregungsmaschine des Internets treffen sich zwei Menschen zum Gespräch und üben sich in Fähigkeiten, die rar zu werden drohen: Fragen, zuhören, verstehen, lernen. Das Vorbild dieses Diskussionsformats sind die legendären Gespräche des Journalisten Günter Gaus, die im Fernsehen gezeigt wurden, als dieses noch schwarz-weiß war.