Harald Martenstein - Über Weltretter und Gedanken im Stau
Unser Autor ist in einer Straßenblockade gefangen. Er denkt darüber nach, wie sinnlos und empathielos die Aktion ist. Und wie viel CO2 die Megastaus rauspusten.
Harald Martenstein hatte in der Frühe einen Termin und wollte nach Hause fahren. An diesem Morgen blockierte die "Letzte Generation" die Autobahn mithilfe eines quer stehenden Fahrzeugs. So hieß es im Radio. Er steckte also ein, zwei Stunden im Stau, nicht zum ersten Mal aus diesem Grund. Vor ihm stand der Lieferwagen eines Handwerkers. Welchen Termin der wohl gerade verpasste? Eine geplatzte Wasserleitung, ein verstopftes Klo, wartete eine Familie inmitten der Überschwemmung nervös auf ihn, oder war es etwas weniger Dringendes? Im Wagen neben ihm saß eine Frau am Steuer, sie sprach in ihr Handy, vielleicht musste sie ihr Kind irgendwo abholen oder jemanden im Krankenhaus besuchen, dem es schlecht ging. Womöglich sagte sie gerade: "Kann Lea noch eine Stunde länger bei euch bleiben? Nein, ich weiß nicht, wie lange es noch dauert. Geht nicht? Du musst zur Arbeit? Mist, lass mich überlegen..."