Hanf-Pflanze © imago images/JuNiArt
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Cannabis ist nun legal

Das Hanf ist freigeben – seit dem 1. April 2024 ist es nun für Erwachsene erlaubt, bestimmte Mengen Cannabis zu besitzen und zu konsumieren. Das Hanf wird allerdings nicht in Fachgeschäften verkauft – man muss selbst Pflanzen anbauen oder Mitglied in einem Cannabis-Club werden. Bedenken kommen von Justiz und Polizei, aber auch von medizinischen Fachverbänden.

25 Gramm dürfen sie bei sich haben. Kiffen ist auch in der Öffentlichkeit erlaubt. Aber nicht tagsüber in Fußgängerzonen, wenn Kinder und Jugendliche dabei sind oder in Sichtweite von Spielplätzen und Schulen. Der freie Verkauf in Fachgeschäften kommt erst mal nicht. Es soll Modellprojekte geben, für die ist allerdings noch ein extra Gesetz nötig – unklar, wann und ob das kommt.

Ein weiterer Kritikpunkt ist der Jugendschutz: Sinkt die Hemmschwelle und ist Cannabis leichter verfügbar für junge Menschen? Das befürchten Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte und sind für eine Freigabe frühestens ab 25, wenn das Gehirn voll entwickelt ist. Die Bundesregierung erlaubt Cannabis zwar für Volljährige, die Menge und der THC-Gehalt sind bis 21 Jahre aber begrenzt. Eine Aufklärungskampagne soll außerdem junge Menschen vor dem Konsum warnen.

Verschiedene Sorten Cannabis in einem Coffeeshop © imago/Hollandse Hoogte
imago/Hollandse Hoogte

- Psychiater Prof. Dr. Bechdolf: Cannabis-Konsum ist erst jenseits von 25 Jahren weniger risikoreich

Nach der Teil-Legalisierung von Cannabis in Deutschland fordern Fachleute vermehrt Aufklärungsarbeit und Vorsichtsmaßnahmen. Denn Cannabis-Konsum ist erst jenseits von 25 Jahren weniger risikoreich, sagte der Psychiater Prof. Dr. Andreas Bechdolf, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik am Vivantes Klinikum Am Urban und im Friedrichshain, auf radioeins.

Ein Mann zündet sich einen Joint an © Hannes P Albert/dpa
Hannes P Albert/dpa

- Was sich in der Suchtprävention ändern muss

Mit der Freigabe von Cannabis für Erwachsene soll laut Bundesregierung auch mehr in die Suchtprävention investiert sowie der Kinder- und Jugendschutz verbessert werden. Wir sprachen darüber mit Andreas Gantner. Der Psychotherapeut arbeitet seit über 30 Jahren am Therapieladen in Berlin, einer Einrichtung, die auf die Behandlung von Cannabisabhängigkeit und ihren psychischen sowie sozialen Begleiterscheinungen spezialisiert ist.

Ein Autofahrer raucht einen Joint während der Autofahrt © imago images/Rupert Oberhäuser
imago images/Rupert Oberhäuser

- Kiffen und Autofahren: THC-Grenzwert im Straßenverkehr

Hunderte Menschen haben am 1. April die Cannabis-Legalisierung vor dem Brandenburger Tor mit gemeinsamen "AnKiffen" gefeiert. Aber durften die nach der Feierei einfach ins Auto steigen und fahren? Wie viel darf man vor dem Fahren rauchen und ab wann gilt man als fahruntüchtig? Das hängt alles von der Festlegung des THC-Grenzwerts für den Straßenverkehr ab. Eine vom Bundesverkehrsministerium eingerichtete Expertengruppe hat nun eine Empfehlung abgegeben: 3,5 Nanogramm/ml THC im Blutserum. Über die Details sprechen wir mit einem Mitglied dieser Expertengruppe, Lorenz Böllinger.

Eine Person hält Cannabis in einer Hand © imago Images/ANP/Robin van Lonkhuijsen
imago Images/ANP/Robin van Lonkhuijsen

- Cannabis als Medizin

Wie schätzen Ärzte und Wissenschaftler die medizinischen Möglichkeiten der Cannabis-Wirkstoffen CBD, THC und Co. ein? Das klären wir mit Prof. Dr. Kirsten Müller-Vahl. Sie ist Fachärztin für Psychiatrie und Neurologie an der Medizinische Hochschule Hannover und seit Jahrzehnten im Vorstand der "Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin".

Hinweisschild für einen Cannabis Social Club © IMAGO/Bihlmayerfotografie
IMAGO/Bihlmayerfotografie

- Wie gehen die Hanf Clubs jetzt an den Start?

Wer Cannabis will, aber nicht im eigenen Garten, Balkon oder in der Abstellkammer anbauen möchte, der kann einem Cannabis-Verein beitretet und dort sein Dope beziehen. Einer davon ist der Cannabis Social Club High Ground aus Berlin. Der Verein möchte nicht nur Produktions- und Abgabestelle sein, sondern ein sozialer Ort. Was damit gemeint ist, darüber sprechen wir mit Olli Waack, Vorsitzender des Cannabis Social Club High Ground Berlin.

Silhouette einer Justitia-Skulptur mit Schwert und Waagschalen vor schwarzen, düsteren Wolken und Gegenlicht © imago images/Ralph Peters
imago images/Ralph Peters

- Cannabis-Legalisierung und die Auswirkungen auf die Berliner Justiz

Seit Anfang der Woche darf Cannabis legal geraucht werden. Was viele als Fortschritt sehen, ist für andere eine Gefahr – und viel Arbeit für Justiz und Behörden, die mit der im Gesetz festgelegten Amnestie tausende Fälle neu prüfen müssen. SPD-Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach verteidigte die Amnestieregelung. Wir sprechen mit Berlins Senatorin für Justiz und Verbraucherschutz. Dr. Felor Badenberg ist parteilos und sitzt für die CDU im Senat.

Blühende Cannabispflanze © imago images/Chromorange
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- Branchenverband Cannabiswirtschaft spricht von Paradigmenwechsel

Welche Chancen in dem Cannabis-Gesetz für die Hanfwirtschaft und den Arbeitsmarkt stecken, darüber haben wir mit Lisa Haag gesprochen. Sie ist Gründungs-und Vorstandsmitglied des deutschen Branchenverbands Cannabiswirtschaft (BvCW) e.V. und sprach auf radioeins über die Cannabis-Teillegalisierung von einem Paradigmenwechsel.

Eine Person hält Cannabis in einer Hand © imago Images/ANP/Robin van Lonkhuijsen
imago Images/ANP/Robin van Lonkhuijsen

- Über die Cannabis-Legalisierung aus der Sicht eines Kriminologen

Mit viel Rauch und Reggae feierten an die 1500 Menschen am Brandenburger Tor in Berlin die Legalisierung von Cannabis für Erwachsene. Aber während die einen ausgelassen feiern, warnen andere vor der Liberalisierung. Wir sprechen darüber mit dem niederländischen Kriminologen Dr. Dirk Korf, emeritierter Professor der Criminology University of Amsterdam.