Eine Großstadtsituation, wie sie im Buche steht: Nachts an der Bar beginnt jemand, tolle Geschichten zu erzählen. Abenteuerliches Zeug - Drama, Verwicklung, Liebe, Weisheit, Witz. Alles kommt vor! Und man sitzt da, hört zu und staunt: Was es nicht alles gibt! Die radioeins Erzähllounge schafft genau diese traumhafte Erzählsituation. Und holt sich die Stoffe dazu aus der ergiebigsten aller Quellen: Der Weltliteratur!

 

Nach dem grandiosen Start 2023 öffnet die radioeins Erzähllounge im Frühjahr jeden Monat ihre Pforten: in der Bar Berlins mit dem allerschönsten Ausblick – dem Studio 14 in der 14. Etage des rbb-Fernsehzentrums. Dort erwartet Sie am 14. Januar das wohl wichtigste Stück der deutschen Klassik: Die Geschichte einer jungen Frau namens Iphigenie, die unter tragischen Umständen auf die Krim entführt wird und fernab ihres Geburtslandes Griechenland und voller Heimweh als Priesterin der Göttin Diana dienen muss.

 

Als der auf der Insel angelandete Bruder Orest ihr zur Flucht verhelfen will, zerreißt sie der innere Konflikt zwischen ihren Pflichten und der eigenen Sehnsucht. Johann Wolfgang von Goethe empfand sein Stück als "verteufelt human". Und in der Tat verdichtet kein anderes literarisches Werk das Bild vom idealen Menschen wie "Iphigenie auf Tauris". Meike Rötzer bringt das tief berührende Stück erzählend auf die akustische Bühne.

 

Die zweite Geschichte des Abends handelt von einem Schreck, den alle Eheleute kennen: Dem Schreck, wenn der Ehering plötzlich nicht mehr am Finger ist. Denn: Wer einen Ehering trägt, muss treu sein, wird der Ring doch übergeben mit den Worten: "Trage diesen Ring als Zeichen Deiner Treue". Ein verschwundener Ehering ist somit – durch sein Verschwinden – der Beweis: Wir haben nicht auf unsere Treue geachtet und haben unser Versprechen gebrochen. Welche Folgen das haben kann, schildert Hans Fallada in seiner Geschichte "Der Trauring", die radioeins Literaturagent Thomas Böhm erzählen wird.


Thomas Böhm © radioeins/Saupe
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