Pressemitteilung - radioeins beendet Sea-Watch-Berichterstattung

Reporter Michael Hölzen auf Lampedusa; die Sea-Watch im Hintergrund © radioeins/Nennemann
Reporter Michael Hölzen auf Lampedusa; die Sea-Watch im Hintergrund © radioeins

radioeins und "Brandenburg Aktuell" beenden ihre Vor-Ort-Berichterstattung über das Sea-Watch Projekt des Brandenburger Unternehmers Harald Höppner. radioeins-Programmchef Robert Skuppin: "Höppner und seine ehrenamtlichen Helfer haben in Lampedusa unseren Reporter Michael Hölzen vom Boot geschickt." Ursache sei laut Hölzen einerseits die in den Augen des Teams zu kritische Berichterstattung über das Projekt, zum anderen hätten Mitglieder der Crew nicht mehr von der Presse beobachtet werden wollen.

Michael Hölzen hatte das Unternehmen von Beginn an für Radio und Fernsehen des rbb begleitet. Am Mittwoch (17.6.) hatte er unter anderem berichtet, nur einige Crew-Mitglieder hätten maritime Erfahrung, die Satellitenanlage sei defekt und das Schiff schwanke schon bei geringer Windstärke stark. "Das Bootsteam und Höppner haben nach einer Krisensitzung an Bord unserem Reporter heute Mittag ihre Entscheidung mitgeteilt", sagte Skuppin. Inzwischen hat Sea-Watch eine schriftliche Erklärung veröffentlicht.

Robert Skuppin: "Wir sind überrascht. Monatelang wurde das Projekt vorbereitet, Transparenz war Sea-Watch angeblich wichtig. Jetzt dürfen wir nicht mehr über das berichten, was wir sehen. Dann ist es besser zu gehen."

"Brandenburg Aktuell"-Chef Oliver Jarasch: "Damit war nicht zu rechnen. Wir dachten, allen Beteiligten ist klar, was unabhängige Berichterstattung bedeutet. Wenn die Organisatoren da etwas falsch verstanden haben sollten, gehen wir gerne von Bord."

Der rbb begleitete das Projekt Sea-Watch seit dem 15. Juni 2015 mit aktuellen Berichten. Reporter Michael Hölzen informierte regelmäßig im "Sea-Watch Logbuch" bei radioeins sowie für das rbb Fernsehen über Höppners Mission im Mittelmeer. Dabei soll ein umgebauter Fischkutter im Dreieck Libyen - Tunesien - Malta Ausschau nach Flüchtlingsbooten halten und über Funk oder Satellit professionelle Unterstützung anfordern. Um sofort eingreifen zu können, hat die Besatzung außerdem Trinkwasser, Rettungswesten und Rettungsinseln dabei. Bislang ist das Boot aber noch nicht ausgelaufen.