17,2 kHz - Weihnachtsbetrieb des Maschinensenders in Schweden

Maschinensender Grimeton
Maschinensender in Varberg-Grimeton; rechts Antriebsmotor, in der Mitte der HF-Generator, links später hinzugefügte Steuer-/Tastgeräte | © Dagjoh, CC-BY-SA

Zum Heiligabend 2021 soll wieder eine spezielle funktechnische Tradition aufgegriffen werden: Die Ausstrahlung eines Grußes mit dem museal erhaltenen Maschinensender in Grimeton bei Varberg.

Angekündigt sind für den 23. Dezember Tests der Anlage zwischen etwa 13.00 und 16.00 Uhr sowie für den 24. Dezember das Hochfahren des Trägersignals auf 17,2 kHz ab 8.30 Uhr, gefolgt vom eigentlichen Funktelegramm um 9.00 Uhr.

Stand vom 15.12.2021



Bei dieser Anlage aus dem Jahre 1924 handelt es sich um einen Maschinensender für den Längstwellenbereich bis 40 kHz. Solche Sender erzeugten das abzustrahlende HF-Signal mit einer Generatormaschine.

Maschinensender gab es einst auch in Nauen. Dort wurden sie 1945 demontiert und als Reparationsleistung in die Sowjetunion abtransportiert. Die ab 1955 wieder in Nauen eingebauten Sendeanlagen waren von vornherein nur noch für den Kurzwellenbereich bestimmt.

In anderen Ländern existierten zwar weiterhin Funkanwendungen auf Längstwelle, nun jedoch betrieben mit Röhrensendern. Von den einst vorhandenen Maschinensendern dürfte der größte Teil noch vor 1970 verschrottet worden sein.

Abgesehen von den im postsowjetischen Raum auch heute noch aktiven Navigations- und Zeitzeichensignalen ist die Längstwelle inzwischen nur noch für Funksprüche zu getauchten U-Booten in Gebrauch. Das gilt, worüber die Präsentationen des Museumssenders dezent hinweggehen, auch in Grimeton.

In Varberg-Grimeton endete der kommerzielle Telegraphendienst auf Längstwelle in den 50er Jahren. Nach 1960 begann dann die militärische Nutzung der Anlage.

Auch hier wurde dafür 1968 ein neuer Röhrensender installiert. Er soll sich in einem separaten, einen Kilometer entfernten Betriebsgebäude befinden, in dem ansonsten seit 1966 Sender für UKW-Hörfunk und Fernsehen untergebracht sind.

Der alte Maschinensender wurde jedoch als Reserve weiter vorgehalten. Unmittelbar nach seiner endgültigen Außerdienststellung im Jahre 1996 ist er zum Industriedenkmal erklärt und damit seine museale Erhaltung abgesichert worden.

Gelegentlich kann der Sender weiterhin auf die sonst für das militärische Funksignal auf 40,4 kHz genutzte Antenne zugreifen. Bei diesen Sonderaktionen strahlt er auf 17,2 kHz ein klassisches Morsesignal ab.

 

Autor: Kai Ludwig