Interview mit dem Demographen Dr. Sebastian Klüsener - Renteneintrittsalter im Wandel
Der demografische Wandel und die steigende Lebenserwartung der Deutschen stellen die Sicherung unserer Renten vor erhebliche Herausforderungen. Daher bringen einige Politiker eine weitere Erhöhung des Renteneintrittsalters ins Gespräch. Die CDU befürwortet sogar die Idee, das Eintrittsalter an die steigende Lebenserwartung zu knüpfen. So schlug der Unionsfraktionsvize Jens Spahn im Tagesspiegel vor, dass wir für jedes Jahr, dass wir länger leben, einen Monat später in Rente gehen sollten. Bundeskanzler Olaf Scholz von der SPD lehnt ein höheres Renteneintrittsalter dagegen entschieden ab. Unterstützung erhält er dabei von Expertinnen und Experten, die sagen, dass die Forderungen einer Kopplung der Lebenserwartung an das Renteneintrittsalter zu allgemein seien und den individuellen Arbeitsbiografien der Menschen nicht gerecht würden.
Eine umfassende Studie des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung in Rostock hat diese Biografien nun an vier bereits berenteten Jahrgängen untersucht. Das Ergebnis offenbart deutliche Unterscheide. So ist der Zeitpunkt des Renteneintritts ist stark von diversen Lebensfaktoren abhängig, darunter die Wohnregion in West- oder Ostdeutschland. Welche weiteren Faktoren das tatsächliche Eintrittsalter in die Rente beeinflussen, besprechen wir mit dem Studienautor Dr. Sebastian Klüsener. Er ist Forschungsdirektor am Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden.