Wissenschaft - Bringt die Abweichung einer Konstante eine neue Sicht aufs Universum?
Das Weltall dehnt sich seit dem Urknall immer weiter aus. Das heißt: Galaxien und alle anderen Himmelskörper entfernen sich voneinander. Wie schnell? Das wird mit der Hubble-Lemaitre-Konstante beschrieben. Allerdings ist unklar, wie groß diese Konstante eigentlich ist. Verschiedene Messungen ergeben unterschiedliche Ergebnisse. Denn: Eigentlich sollten sich Galaxien in weiter Entfernung schneller von uns wegbewegen als Galaxien in unserer Nähe, die sich langsamer wegbewegen. Das Problem: Galaxien in der Nähe bewegen sich schneller, als zu erwarten wäre. Mit dem Standardmodell der Kosmologie ist diese Abweichung schwer zu begründen. Einen Erklärungsansatz liefert eine Außenseiter-Theorie: Demnach befindet sich unsere Erde eventuell in einer Region des Weltalls mit relativ wenig Materie.
Vergleichbar mit einer Luftblase im Kuchen und unsere Erde sitzt in der Luftblase. So eine ungleiche Verteilung der Materie oder so eine “Blase” dürfte es aber nach dem Standardmodell der Kosmologie nicht geben. Forscher der Universität Bonn und der schottischen Uni St. Andrews haben deshalb in Computersimulationen eine alternative Gravitationstheorie angewendet. Mit dieser Außenseiter-Hypothese lassen sich die “Blasen” erklären und die Hubble-Lemaitre-Konstante bestimmen. Autor der Studie ist Prof. Dr. Pavel Kroupa, mit ihm sprechen wir über die Bedeutung der Ergebnisse.