Drama - L'immensità - Meine fantastische Mutter
Rom in den 70er Jahren. Clara Borghetti (mit Leidenschaft und Intensität von Penélope Cruz gespielt) zieht mit ihrem notorisch treulosen Mann und den drei Kindern in einen neuen Wohnkomplex, der Petersdom ist immer in Sichtweise – ein Symbol für festgefügte Machtverhältnisse.
Darum geht es in diesem sehr persönlichen, intimen Film: Clara ist leidend gefangen im Versorger-System der Ehe. Trost findet sie in der grenzenlosen Liebe zu ihren Kindern. Das Älteste, Adriana (Luana Giuliani) nennt sich nur Andrea (ein italienischer Jungenname), zieht sich auch so an, sieht sich als Abgesandte von Aliens und vergöttert die fantastische Mutter. Es ist diese wunderbare Liebe, die den episodischen Film zusammenhält, keine stringente Geschichte.
Der Regisseur Emmanuele Crialese ("Lampedusa" 2002), selbst ein Transmann, erzählt in diesem einfühlsamen, fantasievollen Film mit autobiografischen Zügen von einer längst vergangenen, atmosphärisch genau rekonstruierten Zeit, in der ein weiblicher Ausbruch so undenkbar erscheint wie die Existenz von Transkindern.
Kritiker: Knut Elstermann