Dokumentation - Gehen und Bleiben
Volker Koepps Dokumentarfilme sind immer Erkundungen von Kulturlandschaften, feinfühlige und vielschichtige Beobachtungen, deren Ausgangspunkt oft Literatur ist. Auch sein neuer Film "Gehen und Bleiben", der auf der Berlinale lief, ist von einem Dichter inspiriert: Uwe Johnson, dem Schriftsteller der deutschen Teilung.
Koepp ist auf seinen Spuren in Mecklenburg-Vorpommern unterwegs, beschreibt Orte und Landschaften des berühmten Autors der "Jahrestage", geht den frühen, prägenden Einflüssen nach, dem Weiterwirken von Krieg, Flucht und Gewalt.
Besonders schön an diesem anregenden Film, der sich ganz im Geist von Johnson viel Zeit für Umwege nimmt, sind die Begegnungen mit Menschen, denen sein Werk viel bedeutet, wie die Autorin Judith Zander oder der Schauspieler Peter Kurth, der auch die literarischen Zitate spricht. Geplantes und Zufälliges, Beiläufiges und Bedeutendes gehen in diesem Film eine gelungene Verbindung ein. Man will danach sofort zu den Büchern von Johnson greifen, was ja ein guter Effekt ist.
Kritiker: Knut Elstermann