3-D-Dokumentarfilm - Anselm - Das Rauschen der Zeit
Wim Wenders hat schon oft eindrucksvoll gezeigt, dass er die 3-D-Technik für ein innovatives filmisches Erzählen nutzen kann wie kein Zweiter, man denke nur an "Pina". In seinem neuen Film "Anselm – Das Rauschen der Zeit", der in Cannes seine Premiere hatte, sind die Bilder vielleicht noch verblüffender.
Der in Frankreich lebende Anselm Kiefer, einer der größten lebenden deutschen Künstler, schafft seine gewaltigen Installationen in den Raum hinein, in riesigen Hallen und Ateliers. Die Dimensionen und Konzeptionen können wir in Wenders´ Film sinnlich erfahren. Der 1945 geborenen Anselm Kiefer hat sich in seinen wuchtigen Arbeiten immer wieder mit der Katastrophen der deutschen Vergangenheit auseinandergesetzt, dabei auch Nazi-Ästhetik nutzend, was stets sehr kontrovers aufgenommen wurde. Wenders´ Film über seinen Freund und dessen Inspirationen spart die Kritiken nicht aus, ohne eine lineare Biografie zu bieten. Vor allem gelingt es ihm mit seiner großartigen 3-D-Erzählung das physische Element des Kunstschaffens zu vergegenwärtigen, der Umgang mit dem Material, das Formen und Brennen, das Schweißen und Hämmern – ein einmaliger Blick in die Werkstatt.
Kritiker: Knut Elstermann