Interview & Livemusik - Gigolo Tears

Gigolo Tears
Demosthenes Kouros
Gigolo Tears | © Demosthenes Kouros

"Emotionalität als Superpower" hat sich Chris Schalko alias Gigolo Tears auf die Fahnen geschrieben.

Musikalisches Vehikel der Wahl zum Transport dieser Botschaft ist tanzbarer Elektro-Pop, den Schalko textlich mit Wut und Humor anreichert, um im Ergebnis mitreißende Empowerment- und Feier-Hymnen zu präsentieren. Diese machen auch vor Themen nicht Halt, die trotz allem, was sich in den letzten Jahrzehnten so bewegt, verändert und geöffnet hat, noch immer nicht wirklich zum Alltag in der Pop-Musik gehören.

So war es beispielsweise die "Menstruations-Hymne" namens "Cramps", die radioeins-Moderatorin Kathrin Wosch besonders beeindruckte, als Gigolo Tears im September mit der damals neuen EP "Crybaby" im Gepäck als Lokalmatador*in zu Besuch in Potsdam-Babelsberg war. Dabei liegt so etwas doch eigentlich scheinbar ganz nahe, ist es fast verwunderlich, dass es nicht längst viel mehr Lieder dieser Art gibt, hört man Schalkos Erklärung: "Na ja, man macht das ja irgendwie einfach jeden Monat, dass man so seine (Self-)Care-Arbeit macht, zur Maloche geht (...), sein Essen kocht – und nebenbei einfach jeden Monat mindestens eine Woche eigentlich damit beschäftigt ist, 'Cramps' zu haben. Und ich dachte, wir brauchen einfach diese Hymne, um das zu zelebrieren und um sich auch daran zu erinnern, dass das 'ne ganz schöne Leistung ist." Für den Song gab es viel Zuspruch – aber wenig überraschend auch heftige negative Reaktionen. Deren Urhebern stellt Gigolo Tears die berechtigte Frage: "Hey, du kannst dir Splatter-Filme angucken, dir was-weiß-ich für Kram reinziehen, aber wenn ich erzähle, dass ich 'Blut in meinen Underpants' habe – das ist der Schritt zu weit, der dich verrückt macht?" Touché.

Ein etwas "konventionelleres" Sujet behandelt die neue Single – wenn auch eines, das besonders im Zusammenhang mit der von Chris als "ziemliches Paradies" für eine queere Person bezeichneten aktuellen Heimat Berlin durchaus einen legendären Beigeschmack hat: So wie einst bei Ideal, geht es nämlich auch hier um eine ganz besondere Farbe der Augen. In diesem Fall sind die des Gegenübers "Blau wie Powerade", machen aber nicht unbedingt sentimental, sondern verleihen "Monster Energy". Wie das als Song klingt, erfahren Sie heute Abend, wenn Gigolo Tears zu Gast im studioeins ist – um sich im Interview vorzustellen und natürlich auch für eine kleine Live-Performance.

studioeins
radioeins/Jochen Saupe

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