High Fidelity - Gravy Train S/T
Die Erstpressungen der ersten Gravy Train-LPs gehören zu begehrten Sammlerobjekten im Bereich des Progrocks. Was wohl auch daran liegt, dass sie wenig gere-issued worden ist, zuletzt vor zwanzig Jahren. Jetzt gibt es gerade wieder eine auf 500 Stück limitierte Neuausgabe auf goldfarbenem Vinyl.
"Gravy Train" bedeutet im nordenglischen Slang einer Beschäftigung nachzugehen, bei der man mit wenig Aufwand großen Profit erlangt. Das könnte bei der Band der Fall sein, denn mehr als vier Alben haben sie nicht geschafft. Aber sie waren wohl auch vor allem ihrer Liveauftritte wegen gefeiert. Und den großen Durchbruch erlangten sie auch nicht.
Dieses erste Album ist geprägt von melodischem Progrock mit psychedelischen Anleihen, erinnert manchmal an Led Zeppelin, manchmal an Jethro Tull aus der Zeit. Sie selbst beziehen sich aber auch auf Jimi Hendrix, John Coltrane und (natürlich) die Beatles. Tastenbediener und Bläser John Hughes war eigentlich klassischer Pianist, spielte Saxofon bei Merseybeat-Gruppen und formte die erste Progband ("Spaghetti House", gemeinsam mit Bassist Les Williams) schon in den 60er Jahren, bei der er vor allem Flöte spielte. Sänger, Gitarrist und Songwriter Norman Barrett spielte in lokalen Bands in Liverpool und Manchester. Nachdem er seine Buchhalterausbildung abgeschlossen hatte, spielte er mit "Newton’s Theory" in London. Ein gemeinsamer Freund brachte alle zusammen, sie probten in St. Helens Cricket Club und so entstand "Gravy Train" im Jahr 1969.
Dieses erste Album ist, was es ist: Ein Stern am Himmel des Prog und ein Schmuck für jede Plattensammlung. Erst recht in diesem goldenen, limtierten Vinyl.
Björn Kulp, Rocksteady Records