High Fidelity - "My Soft Machine" von Arlo Parks
Vor zwei Jahren traf Arlo Parks mit Ihrem Debütalbum „Collapsed In Sunbeams“ den Nerv der isolierten Coronaseelen. Ihr neues Album „My Soft Machine“ steht dem nicht hinterher: Waren vorher eher Coming-of-age-Geschichten Thema, widmet sie sich jetzt Liebe, Trennung, Missbrauch und Perspektivlosigkeit – und steht vielleicht wie aktuell vielleicht kaum jemand anders pars pro toto für eine ganze Generation von Menschen um die 20. Verpackt in harmonische, teils süßliche Klänge irgendwo zwischen Pop und Neo-Soul.
Doch Obacht: Was als poppiger, eingängiger Indiesound daherkommt, hat es textlich in sich. Sie kehrt ihr Inneres nach außen, berichtet von Missbrauchserfahrungen, von wirkungslosen Therapien und allen möglichen Versuchen, dem Negativen der persönlichen Welt entgegen zu treten – um am Ende herauszufinden, dass all das doch vergeblich ist.
Es ist immer schwer, ein zweites Album zu machen. Einige werden sagen, dass die Songs zu ähnlich klingen, musikalisch zu kommerzorientiert sind oder dass man am Ende der Songs genau so schlau ist wie vorher. Aber vielleicht geht es einfach nur darum, zu zeigen, dass schöne Songs helfen können, den Widrigkeiten des Lebens zu trotzen. Besonders schön ist das Duett mit Phoebe Bridgers.
Björn Kulp, Rocksteady Records