Zwischen Waffen und Wahnsinn - Reichsbürger-Terrorprozess in Stuttgart gestartet

Bei einer Razzia gegen sogenannte "Reichsbürger" führen vermummte Polizisten nach der Durchsuchung eines Hauses Heinrich XIII Prinz Reuß zu einem Polizeifahrzeug © dpa/Boris Roessler
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Bei einer Razzia gegen sogenannte "Reichsbürger" führen vermummte Polizisten nach der Durchsuchung eines Hauses Heinrich XIII Prinz Reuß zu einem Polizeifahrzeug | © picture alliance/dpa | Boris Roessler Download (mp3, 6 MB)

Vor dem Oberlandesgericht in Stuttgart hat eines der größten Staatsschutzverfahren in der Geschichte der Bundesrepublik begonnen. Angeklagt sind neun Männer aus der mutmaßlichen Terrorgruppe um den Frankfurter Immobilienunternehmer Prinz Heinrich XIII. Reuß. Über den Reichsbürger-Prozess sprechen wir mit dem Politikwissenschaftler Jan Rathje vom Center für Monitoring, Analyse und Strategie (CeMAS).

In Stuttgart-Stammheim hat heute der erste Prozess gegen Mitglieder der mutmaßlichen Reichsbürgervereinigung "Gruppe Reuß" begonnen. Vor Gericht: Neun mutmaßliche Mitglieder des sogenannten "militärischen Arms".

Im Prozess wird es um die Frage gehen, ob es sich bei der Gruppe um eine terroristische Vereinigung handelt – und welche Rolle die einzelnen Angeklagten hatten. Es ist der Start in eine wohl historische rechtliche Aufarbeitung. Nur, um die Dimension dieses Prozesses zu verdeutlichen: Allein in Stuttgart ist die Anklageschrift 600 Seiten dick. Insgesamt umfassen die Beweis-Akten mehr als 700 Leitz-Ordner mit 400.000 Blatt. Juristen gehen von einer Prozessdauer von drei bis vier Jahren aus.