Als Erobique auf dem Immergut Festival 2016 einen Italo-Disco-Beat auflegt, fragt er sich damals, wie er den begleiten kann, was er Passendes dazu singen könnte. Ziemlich spontan denkt er an die vergangenen Urlaube mit den Eltern in Italien. Kurzerhand entsteht ein Mega-Hit, der, wie er selbst sagt, so in keinem Studio hätte kreiert werden können. Das Publikum ist Teil seines Sounds – Teil des Sounds von Erobique.

Carsten Meyer hat 1997 angefangen als "Erobique" aufzulegen. Mit seinen improvisierten Diskotracks zieht er damals schnell Aufmerksamkeit auf sich, zum Beispiel die von Fischmob, den norddeutschen Hip-Hoppern um DJ Koze und Cosmic DJ. Mit ihnen gründet Erobique wenig später die Band "International Pony" und sie bringen - nach Erobiques eigenem Debüt "Erosound" – zwei Alben raus. Ein Projekt folgt auf das nächste: diverse Kollaborationen, oder Theater- und Filmmusik – zum Beispiel für den Tatortreiniger, Fraktus, oder Magical Mystery nach dem Buch Sven Regner.

25 Jahre seien also für Erobique eine gar nicht so lange Zeit, um sein zweites Album rauszubringen, das er unter anderen gemeinsam mit dem Berliner Produzenten Siriusmo, und den Musiker*innen Sophia Kennedy, Luis Baltes und Nicola Rost aufgenommen hat. Es ist eine Einladung einen Abend mit ihm zu verbringen, ohne versteckte Agenda, denn "didaktische Musik" liege ihm nicht, erzählt Erobique im Interview. "No. 2" ist ein gelungenes Angebot, die Abende im Sommer mit Freund*innen zu feiern, gemeinsam Musik zu machen, und eine Schwere der Zeit gegen etwas Leichteres einzutauschen – zumindest für einen Moment.

Laurina Schräder, radioeins