Album der Woche - "Ibadet Ramadani" von Ibadet Ramadani

"Ibadet Ramadani" von Ibadet Ramadani © Jeta
"Ibadet Ramadani" von Ibadet Ramadani | © Jeta

Die Sängerin der Berliner Band Super700 veröffentlicht ihr erstes Soloalbum und es mutet an, als wäre es für die Ewigkeit. 10 zeitlose Songs, die vor allem ein Wort, einen Begriff evozieren: Eleganz!

Das Album trägt einen in diese Zwischenwelt aus Gedanken und Erinnerungen. Das funktioniert so gut, weil es auf den Punkt komponiert und arrangiert ist. Keine Note ist zu viel, alles steht im Dienst der Atmosphäre. Im Dienst einer das Sinnieren animierenden Stimmung. Egal ob reduziert mit Klavier, Gitarre und Schlagzeug, oder ob mit der größeren Geste eines Orchesters. Auch thematisch ist das Album zeitlos, dreht sich um die klassischen Themen von Singer-Songwriter*innen. Es geht um die eigenen Wurzeln, die bei Ibadet Ramadani im Kosovo liegen. Es geht um das eigene Kind, um Liebe, Identität und Zugehörigkeit.

Zehn Jahre nachdem sich ihre Band auflöste und Ibadet Ramadani ihre Betätigungsfelder sowohl im familiären Umfeld als auch bei verschiedenen Theaterproduktionen fand, wuchs die Idee zum ersten Soloalbum. 2019 hatte sie ein Engagement am Maxim-Gorki-Theater als Sängerin, Musikerin und Schauspielerin in "Maria" von Simon Stephens (Regie: Nurkan Erpulat). 2022 wirkte sie an der Stimm- und Gesangskonzeption für das Theaterstück "Jessica" (Regie: Susanne Kennedy) an der Volksbühne mit. Daraufhin wollte sie wissen, ob die Musik auch ohne theatralen Rahmen noch zur ihr spricht, und sie zog in eine Gartenlaube im Wald.


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Dort in der Abgeschiedenheit des Waldes flogen ihr die Melodien zu. Sie schrieb die Songs für ihr neues Album auf einer alten Nylongitarre, die sie schon als Kind besaß. Dort, in der Einöde, an einem Ort, den man nicht kennt, dort gehen die Antennen an für alles Kreative. "Nur mal gucken", hieß die Prämisse, sagt Ibadet Ramadani, "ohne Druck, ohne Erwartung habe ich meine Nylongitarre genommen, bin in den Wald und habe gewartet, was kommt. Und es kam auch was. Es kamen Lieder von selber zu mir."

Produziert hat sie das Album mit ihrem Partner, dem Musiker Martin Gallop, der mit viel Fingerspitzengefühl und feinem Gespür mit den Arrangements Räume öffnete, damit Ibadets Stimme Platz findet. Zunächst kamen ihr diese Räume groß und haltlos vor, doch dann verstand sie es, diese Räume mit ihrem Gesang ganz auszufüllen. Mit Wahrhaftigkeit und Gefühl, auf der Suche nach etwas, das Bestand hat.

Das ganze Album ist mit einem Akzent des Genres Americana versehen, ist in keiner Weise aufdringlich, dafür aber sehr intensiv und einfach klassisch schön.

Claudia Gerth, radioeins

Tracklist

1 Miss my Daddy
2 Mockingbird
3 Sleep my Child
4 Sharrad
5 Pink Balloon
6 Forest
7 Little Sister
8 No Child of God
9 Ghostman (feat. Martin Gallop)
10 Abendsonne (feat. Stephan Eicher)

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