Album der Woche - "Hit Parade" von Róisín Murphy

Hit Parade von Róisín Murphy
Hit Parade von Róisín Murphy | © Ninja Tune

Die Popikone Róisín Murphy, einst mit dem Bandprojekt Moloko bekannt geworden, kollaboriert auf ihrem sechsten Studioalbum "Hit Parade" mit DJ Koze.

Mit "Hit Parade" blickt Murphy noch weiter in die Zukunft und zaubert zusammen mit Koze glückselige Musik, die vor Leben und Fantasie nur so strotzt. Warme Hip-Hop-Klänge, verspielte Psychedelik und elegante, gefühlvolle Grooves sind Teil der Vision des Duos und ergeben ein Album, das man immer wieder hören kann, während sich die Melodien im Ohr festsetzen.


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Zum Titel des Albums "Hitparade" und dass das eine sehr bekannte deutsche Musiksendung war, sagt Roisin Murphy Folgendes: "Na ja, da habe ich ihn von Koze bekommen. Er hat nämlich am Anfang zu mir gesagt: Du musst mich als Produzent nehmen - Ich bringe dich zu 'Top of the Pops' und in die 'Hitparade'. Die Ironie ist also, dass es kein 'Top of the Pops' und keine 'Hitparade' mehr gibt."

Die 12 unverwechselbaren Songs, die zum mühelosen Glanz von "Hit Parade" beitragen, entstanden über einen Zeitraum von sechs Jahren und wurden fast vollständig auf Distanz produziert - eine kreative Methode, die Murphy und Koze schon vor langer Zeit eingeführt hatten, als sie sich ständig Sessions hin und her schickten, während Murphy die Feinheiten von Ableton Live erlernte. "Es war mein privater Ort, an den ich gehen konnte, ich erzählte dieser Platte meine Geheimnisse", erklärt sie, bevor sie poetisch darüber spricht, wie die Zusammenarbeit aus der Ferne das widerspiegelte, was um sie herum geschah: "Die Situation war imaginär, und sie passte in die Zeit".

Fans der beiden Künstler wissen, dass die inspirierende Zusammenarbeit durch Murphys Beiträge zu Kozes 2018er-Klassiker "Knock Knock" entstanden ist - insbesondere durch die spektakulären Tracks "Illumination" und "Scratch That". Als Murphy mit Koze an "Hit Parade" arbeitete, fand sie den gemeinsamen kreativen Prozess auf ihre eigene Weise aufschlussreich: "Er ist in vielerlei Hinsicht ein Rätsel für mich - ein Enigma, und das wurde er immer mehr, je mehr ich mit ihm musizierte", sinniert sie. "Ich schrieb ein Track und dachte, er sei perfekt, und Jahre später wird er auf den Kopf gestellt, völlig verändert. Aber ich war auf solche Überraschungen vorbereitet, das muss er durch unsere frühere Zusammenarbeit gespürt haben."

"Es ist ein Wunder von einer Platte", beschreibt Murphy das Ergebnis und staunt nicht nur über das, was sie und Koze zum Leben erweckt haben, sondern auch über den puren Nervenkitzel der Vorfreude, denn die beiden haben geduldig, distanziert und sorgfältig an dieser Musik gearbeitet, bevor sie sie der Welt präsentiert haben. "Eigentlich sollte ich nicht mehr in der Lage sein, die Leute so zu überraschen, daher bin ich sehr stolz auf das, was jetzt kommt. Ich bin in den letzten vier oder fünf Jahren mit dem Wissen herumgelaufen, dass dieses Album entsteht, und das hat mir ein großes Ziel und Selbstvertrauen gegeben".

Tatsächlich gibt es viele Momente auf dem Album, die einfach nur herzzerreißend sind und den Hörer auf angenehmste Weise aus der Bahn werfen. Die erste Single "CooCool" knallt und knistert, bevor sie sich in ein wunderschönes Gewirr aus Samples und Streichern verwandelt, während "The Universe" fast schon ozeanisch anmutet und Murphys gefilterte Vocals sich inmitten des verspielten Beats schlängeln und winden. "Free Will" klingt nach futuristischer Disco pur (Spiegelkugel nicht inbegriffen), während "Fader" mit seinem Daisy Age Sampladelic HipHop Schwung den Hörer praktisch in eine ganz andere Klangwelt entführt. Wenn sie über ihre Wünsche für das Album spricht, sagt Murphy schlicht: "Ich möchte, dass die Leute diese Platte in ihren Träumen hören" - und ist das bei so verträumter Musik wirklich zu viel verlangt?

Tracklisting

1.
What Not To Do
2.
CoolCool
3.
The Universe
4.
Hurtz So Bad
5.
The House
6.
Fader
7.
Free Will
8.
You Knew
9.
Can't Repicate
10.
Crazy Ants Reprise
11.
Two Ways
12.
Eureka

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