Wenn man als Teenager bereits erfolgreich Musik macht – nach der Schule direkt von einem Label abgegriffen wird, was kommt dann mit Mitte dreißig? Seit ihrem Debütalbum vor 16 Jahren ging es für Bombay Bicycle Club immer weiter vorwärts. Die britische Band bringt nun schon das sechste Album raus, und ihre Mitglieder - Jack Steadman, Jamie MacColl, Ed Nash und Suren de Saram sind aus dem Teenie-Alter, in dem sie damals waren, herausgewachsen.

So wie sie selbst erwachsen geworden seien, seien das auch ihre Fans, erzählt Gitarrist Jamie MacColl. Früher wurde die Musik von Bombay Bicycle Club beim Lernen für Prüfungen gehört – heute bei Hochzeiten. Und auch das Songwriting hat sich verändert - er ist systematischer geworden. Meist bringt Jack Steadman die ersten Ideen mit und wartet auf die Reaktionen der anderen Bandmitglieder. Dann beginnen sie gemeinsam an den Songs weiterzuarbeiten.

"My Big Day" - der Titeltrack drück anders als vielleicht erwartet so etwas wie Rebellion aus. Wenn man an seinem großen Tag, sei es der Geburtstag oder jeder andere Tag, an dem man etwas zu feiern hätte, eben keine Lust auf die große Party hat, sondern lieber zu Hause bleibt und mit niemandem spricht.

Dieses mehr oder weniger rebellische Alleinsein steht wiederum im Gegensatz zum gesamten Album. Mehr als sonst sind darauf Kollaborationen vertreten: zum Beispiel mit Chaka Khan, Holly Humberstone, Nilufer Yanya oder Damon Albarn. Jacks Ideen werden zum Gemeinschaftsprojekt, für das sich Bombay Bicycle Club eben auch immer wieder Input von außen holt, um nicht zu sehr in den eigenen Arbeitsweisen und Methoden zu verharren.So hat Damon Albarn beispielsweise nicht bloß seine Vocals zum Song "Heaven" dazugeliefert, sondern den Track um eigene Kompositionsparts erweitert.

Den Mix von "My Big Day" hat Dave Fridman gemacht, der schon für die Flaming Lips oder Sparklehorse produziert hat. Mit ihm wollte Bombay Bicycle Club seit Anfang an zusammenarbeiten; sie waren 19, als sie ihn das erste Mal am Telefon hatten, allerdings kam immer etwas dazwischen, bis jetzt.

Die Einflüssen und Impulse der Kollaborationen des Albums sind musikalisch deutlich spürbar: Hip Hop, Indie, Pop, Psychedelia – "My Big Day" ist ein eklektischer Mix, auf dem sich die Genres nur so aufzulösen scheinen. Verwirrung bringt das nicht, dagegen eine Frische, die man von Bombay Bicycle Club allerdings schon fast gewohnt ist.

Laurina Schräder, radioeins