Konzert - J. Mascis
Bei Konzerten seiner Band Dinosaur jr. umgibt sich der unlängst vom Musikexpress zum immerhin zweitbesten Gitarristen aller Zeiten gekürte J Mascis gerne mit Wänden. Einer materiellen, in Form seiner meterhoch getürmten Verstärker, und einer klanglichen, die aus ebenjenen mit der Wucht einer Planierraupe in Richtung Publikum herausgeschoben wird. Bei seinen Solo-Auftritten sieht das ein wenig anders aus: Hier schlurft Mascis für gewöhnlich nur mit der akustischen Gitarre „bewaffnet“ auf die Bühne, und nimmt vor einem eher handlichen Amp Platz.
Anschließend schrammelt er sich in typisch nonchalanter Art durch einen Mix aus seinen favorisierten Dinosaur jr.-Songs, ausgewählten Coverversionen und natürlich den Liedern seiner inzwischen auch recht zahlreichen Soloalben. Hier und da eine gemurmelte Ansage, ab und an ein überraschend lautes eingestreutes Gitarrensolo über geloopten Akkorden. Das mag sich erst mal etwas unspektakulär lesen, aber es hat schon einen Grund, dass bei Begegnungen mit J Mascis zum Beispiel selbst ein Henry Rollins nach eigenem Bekunden zum aufgeregten Fanboy wird oder Jan Müller von Tocotronic auch nach über 35 Jahren noch vom akustischen Erstkontakt schwärmt. Eigentlich sogar zwei, denn zum einen hat der 58-jährige Kauz mit den langen grauen Haaren eine durchaus interessante Ausstrahlung und es macht schlicht Spaß, ihm zuzusehen – und zum anderen hat er vor allem einfach sehr, sehr viele tolle Songs geschrieben.