Psychische Erkrankungen - Informationen

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Hilfe zur Selbsthilfe - Informationen | © imago/Ikon Images

In Deutschland sind jedes Jahr etwa 27,8 % der erwachsenen Bevölkerung von einer psychischen Erkrankung betroffen. Das entspricht rund 17,8 Millionen betroffenen Personen, von denen pro Jahr nur 18,9 % Kontakt zu Leistungsanbietern aufnehmen.

Zu den häufigsten Erkrankungen zählen Angststörungen (15,4 %), gefolgt von affektiven Störungen (9,8 %, unipolare Depression allein 8,2 %) und Störungen durch Alkohol- oder Medikamentenkonsum (5,7 %).

Psychische Erkrankungen zählen in Deutschland nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bösartigen Neubildungen und muskuloskelettalen Erkrankungen zu den vier wichtigsten Ursachen für den Verlust gesunder Lebensjahre. Menschen mit psychischen Erkrankungen haben im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung eine zehn Jahre geringere Lebenserwartung. Psychische Erkrankungen sind nicht nur die zweithäufigste Ursache für Krankheitstage im Beruf, sie sind auch der häufigste Grund für
Frühverrentungen.

Es wird erwartet, dass die direkten und indirekten Kosten, die dadurch entstehen, in Zukunft noch weiter ansteigen werden.
(Quelle: Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde)

Psychische Störungen gehören zu den am weitesten verbreiteten Erkrankungen: Die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt, dass weltweit etwa 300 Millionen Menschen von Depressionen, 47,5 Millionen von Demenz und 21 Millionen von Schizophrenie betroffen sind. Psychische Störungen gehören zu den häufigsten Beratungsanlässen beim Hausarzt und in allgemeinmedizinischen Praxen. An erster Stelle stehen in Europa Angststörungen, gefolgt von Schlafstörungen, Depressionen, Somatoformen Störungen, Substanzabhängigkeiten, ADHS bei jüngeren und Demenz bei älteren Menschen.

2005 berechneten Wissenschaftler der Technischen Universität Dresden und des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie in München, dass etwa jeder vierte erwachsene EU-Bürger innerhalb eines Jahres an einer psychischen Erkrankung leidet. In einer umfangreichen weltweiten Analyse von Daten ergab sich im Jahr 2014, dass global gesehen im Durchschnitt etwa jeder Fünfte innerhalb eines Jahres an einer psychischen Erkrankung leidet.

Laut WHO leidet gut ein Viertel der Weltbevölkerung einmal in ihrem Leben an einer behandlungsbedürftigen psychischen Erkrankung. In der DEGS-Studie des Robert-Koch Instituts wurden bei insgesamt 33,3 Prozent der Frauen und 22,0 Prozent der Männer in Deutschland psychische Erkrankungen diagnostiziert.

Erstmals seit 2006 ist die Zahl der Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen nach Angaben der DAK-Gesundheit gesunken. Die bei der Kasse versicherten Beschäftigten verzeichneten demnach im vergangenen Jahr 5,6 Prozent weniger Fehltage im Beruf als im Vorjahr, wie die DAK in Hamburg mitteilte. Trotzdem liegen psychische Erkrankungen nach wie vor auf Platz drei. Den größten Anteil an Fehltagen verursachten 2018 Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems wie Rückenschmerzen mit 20,9 Prozent, gefolgt von Atemwegserkrankungen mit 16 Prozent. Psychische Erkrankungen machten 15,2 Prozent der Fehltage aus. Im Durchschnitt fehlten die Betroffenen dabei 33,7 Tage.

Unter den psychischen Erkrankungen entfielen die meisten Fehltage auf Depressionen.

Kosten
Psychische Erkrankungen sind die zweithäufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung. Seit 1976 steigen die Arbeitsunfähigkeitstage durch psychische Erkrankungen stetig an. Von 2005 bis 2012 stieg der Anteil um 97,1 Prozent. Frauen waren dabei deutlich häufiger betroffen als Männer.

Die wirtschaftlichen Belastungen durch diese Erkrankung sind wegen der Kombination aus hohem Verbreitungsgrad, frühem Einsetzen und oft ungünstigem, langem Krankheitsverlauf bedeutend. Die jährlichen Gesamtkosten wurden in Europa für das Jahr 2004 auf 240 Milliarden € geschätzt. Der größte Teil entfällt dabei auf die indirekten Kosten, die mit 132 Milliarden € beziffert werden können. In Deutschland betrugen die Kosten für psychische und Verhaltensstörungen im Jahre 2002 noch 280 Euro pro Einwohner, 2015 lag diese Summe bereits bei 540 Euro.
(Wikipedia)