stets für Überraschungen gut - Kino Kiste

in Hellersdorf

Die Kiste
Die Kiste | © Fred Schöner

In der Kino Kiste, einem der ersten neueröffneten Kinos nach der Wende im Ostteil, wurde schon einiges aus der Kiste gezaubert: Gespräche mit Gundermann, Besuch von einem Elefanten, ein Polizeieinsatz und vieles mehr. Dieses Kino lässt sich nicht in eine Box packen.

Eines der Highlights in den ersten Jahren nach der Eröffnung war der Film „König der Löwen“. Die Schlange an der Kinokasse sei über 100 Meter lang gewesen, berichtet Fred Schöner, der heutige Geschäftsführer der Kino Kiste. Daraufhin bekam die Kiste Besuch von der Polizei. Es habe eine Beschwerde gegeben, dass nicht alle Besucher ins Kino passten. Der Saal hat auch heute nur 76 Plätze und war auf diesen Ansturm nicht vorbereitet. Außerdem organisierte Schöner Räuberfeste, Zeltlager mit Filmen und Zirkusfeste. Bei einem dieser Feste besuchte ein lebender Elefant die Kino Kiste.

Nachdem das Kino zuerst vor allem für Kinder gemacht wurde, änderte sich der Schwerpunkt. Aus den Kindern wurden Jugendliche und neben den Filmen wurden auch Konzerte veranstaltet. Aus den Punkkonzerten wurden später Rockkonzerte. Auf diese Weise versucht die Kiste immer die Nischen abzudecken und für die Hellersdorfer etwas zu bieten. Inzwischen werden auch Blues- und Metalkonzerte und viele weitere Konzerte organisiert. Seit 1997 bespielt die Kiste auch die Parkbühne in Biesdorf. In der Zeit der Covid-19-Pandemie konnte das Publikum Kinokonzerte in der Freilichtbühne besuchen, da nach einem Umbau der Abstand zwischen den Besucher*innen geregelt werden konnte.

Nicht nur Open Air muss auf das Wetter reagiert werden. Ab 2011 wurde das Kassenhaus angebaut und die Decke der Kiste erneuert. In den zwei Jahren Bauzeit regnete es ab und zu bei den Kinovorstellungen durch die Decke, so dass bis zu acht Eimer aufgestellt wurden. Die Filme wurden somit zusätzlich durch das Geräusch der Regentropfen untermalt.

Die Kiste Saal
Saal | © Fred Schöner

2016 etablierte Fred Schöner den Filmclub wieder. Diesen hatte er 1988 dem Jugendclub Heidenauer Straße, der heutigen Kiste, gegründet. Jugendliche seien damals kaum dabei gewesen. „Es war eher ein Mit-20er-Club“, berichtet Fred Schöner. Es sei viel diskutiert worden. Auch Gerhard Gundermann sei zu Gast gewesen. Heute wird bei den Treffen des Filmclubs stets ein Thema gewählt, welches durch zwei Filme mit kontroversen Perspektiven dargestellt wird, erklärt Schöner.

Im Kino nehmen die Besucher auf den originalen Stühlen aus dem Palast der Republik Platz. Beim Seniorenfrühstück, welches es schon seit 20 Jahren gibt, wird zum Beispiel zu einem neuseeländischen Film ein Kiwikuchen gereicht. Neben solchen Sonderveranstaltungen ist das Kinoprogramm auf einen Film reduziert, der drei Wochen lang jeden Tag läuft. Ausgewählt werden die Filme von Fred Schöner. „Ich wähle Filme, die die Menschen zum Lachen bringen. Aber wenn die Gäste nach Hause gehen, dann merken sie, dass der Film auch etwas zum Nachdenken hat. Sie sollen sich gut unterhalten fühlen.“ Dies können französische, neue deutsche Filme und Filme mit politischen Themen sein und selbst darauf möchte sich Schöner nicht begrenzen. Mit der Digitalisierung der Filme stieg die Auswahl der Filme stark an. Die Anfänge Damit aber niemand vergisst wie das Kino angefangen hat, stehen noch heute die ersten Filmprojektoren der Kino Kiste im Foyer.