Volksdroge Zucker – Zeit für einen Entzug?

 

Die fetten Jahre sind noch nicht vorbei. Gut die Hälfte der Deutschen ist zu dick. Ein Auslöser dafür ist ein alter Bekannter: Der Zucker. Circa 32 Kilogramm davon lassen wir uns jedes Jahr schmecken. Die Folgen eines übermäßigen Zuckerkonsums können Diabetes, Herzkreislaufstörungen, Gefäß-, Nieren- und Nervenschäden, Karies, eine Fettleber und eben das Übergewicht sein.

 

Für Aufsehen sorgte zuletzt die Forderung des Bundesministers für Ernährung und Landwirtschaft Cem Özdemir (Grüne): Um Kinder und Jugendliche vor den genannten Krankheiten zu schützen, soll Werbung, die direkt an sie adressiert ist, verboten werden. Nicht nur im linearen Fernsehen, sondern auch da, wo die Kids unterwegs sind: bei TikTok, Snapchat und Instagram. Somit soll auch das Influence-Marketing in den sozialen Medien eingeschränkt werden.

 

Der Verband der Deutschen Süßwarenindustrie hält dagegen: Ein Werbeverbot nur für Kinder lässt sich nicht realisieren. Das würde einem Werbeverbot für alle Altersgruppen gleichkommen. Außerdem gibt es Verfassungsrechtliche Bedenken. Auch die FDP und CDU hält ein Werbeverbot für nicht angemessen. Zu viel Bürokratie, zu viel Verbot, zu wenig Daten, die Erfolg versprechen.

 

 


Warum brauchen wir ein Werbeverbot für Süßigkeiten?

Interview mit Oliver Huizinga, Politischer Geschäftsführer der Deutschen Adipositas Gesellschaft

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Was sagt der Deutsche Lebensmittelverband zu einem Werbeverbot für Zucker?

Interview mit Manon Struck-Pacyna, Leiterin Öffentlichkeitsarbeit Lebensmittelverband Deutschland e.V.

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Zucker generell zu verteufeln ist auch nicht richtig. Er ist Bestandteil jeder gesunden und ausgewogenen Ernährung. Die nötige, die gesunde Menge nehmen wir mit unseren Lebensmitteln auf. Zum Problem wird der Zucker, der obendrauf kommt. Hier ein Stück Kuchen, da die Belohnungs-Schoki oder eine eiskalte Cola. Hinzu kommt, dass die Lebensmittelindustrie Zucker vielseitig einsetzt. Längst stehen der Geschmack und der Energiebedarf nicht an erster Stelle. Als Füller, als Geschmacksverstärker, als süchtig-machendes Element ist Zucker in den verschiedensten Formen und in den unterschiedlichsten Lebensmitteln zu finden. Im berühmten Rollmops-Glas zum Beispiel ist Zucker, eingelegtes Rotkraut könnte eigentlich im Süßigkeiten-Regal stehen, und auch einer Dose Heringssalat ist Zucker beigemischt. Ein Becher Fruchtjoghurt hat bei 200 Gramm genauso viel Zucker wie die gleiche Menge Cola. Und haben Sie schon mal versucht ein Brot vom Bäcker ohne Zucker bekommen?

 

Muss der Zuckerkonsum eingeschränkt werden? Muss die Politik die Kinder schützen oder ist es alles Sache der Erziehung und somit Aufgabe der Eltern? Eigenverantwortung oder staatliches Eingreifen? Was ist wohl besser? Wie läuft das in anderen Ländern?

 

Das Alles möchte Katja Weber mit Ihnen besprechen! Am Freitag von 10 - 13 Uhr bei "Die Weber". Melden Sie sich in der Sendung mit Ihrer Meinung oder schon jetzt auf den Anrufbeantworter unter 0331 70 99 555. Und wenn Sie sagen: "Ich habe auch ein gutes Thema zum Diskutieren", dann schicken Sie Ihre Themenvorschläge für künftige Sendungen an dieweber@radioeins.de

 

Die Sendung im Zusammenschnitt zum Nachhören:

Die Weber
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Freitags | 10-13 Uhr - Die Weber

In unserer unendlich komplexen Welt wissen alle Bescheid und sagen gern ungefragt, wo's langgeht. Wo man hinschaut, überall und zu allem gibt es Expertinnen und Experten. Millionen Menschen sind die besseren Fußballtrainer, Paartherapeuten und Politikauskennerinnen. Nur Sie hat mal wieder keiner gefragt! Dabei sind Sie bestimmt auch ein Profi in einer ganz besonderen Disziplin des Alltags.