Auf Herz und Niere – Was tun für mehr Organspenden?
Knapp 2700 Menschen in Deutschland erhielten im letzten Jahr ein gespendetes Organ, was ihnen ein erleichtertes Leben oder überhaupt ein Leben ermöglicht. Gut 8500 Menschen stehen aktuell in Deutschland auf einer Warteliste für gespendete Organe. Die Ungleichheit von Bedarf und Angebot ist enorm und die Ausgangssituation wird nicht besser.
Die Anzahl der Organspenden in Deutschland ging in den letzten Jahren stetig zurück. Laut der Deutschen Stiftung Organtransplantationen (DSO) waren im Jahr 2022 genau 869 Menschen bereit nach dem Tod, ihre Organe zu spenden. Das entspricht 2795 Organen. Im Jahr 2021 waren es noch 933 Menschen und 2979 Organe.
Warum sinkt die Spendenbereitschaft? Angeblich befürworten 8 von 10 Menschen in Deutschland Organspenden. Es gibt mehrere Erklärungsansätze und Diskussionen. Zu einem soll es sich um Auswirkungen der Corona-Pandemie handeln. Auch Personalengpässe sollen Auslöser sein. Ein gewisses Mistrauen gegenüber Kliniken und anderen medizinischen Einrichtungen dürfte auch eine Rolle spielen: Im Jahr 2012 stellte sich heraus, dass an verschiedenen Kliniken und Instituten offenbar Patient*innen mit schlechteren Diagnosen oder falschen Blutwerten belegt wurden, um einen schnelleren Zugang zu Organspenden zu bekommen. Das Image des Systems erlitt somit einen heftigen Schaden.
Ein weiterer viel diskutierter Faktor ist die Vorgehensweise, um überhaupt die eigenen Organe nach dem Tod spenden zu können. Alle kennen den berühmt-orangenen Organspendeausweis. Schließlich schicken ihn einige Krankenkassen an die Versicherten und er wird auf Anzeigetafel im öffentlichen Raum beworben. Diese Vorgehensweise beschreibt die sogenannte Zustimmungsregelung. Menschen müssen also aktiv zustimmen, um Organe zu spenden. Wenn die potenziellen Spender*innen es nicht können, wird die Aufgabe von Angehörigen übernommen, die sich häufig aus Vorsicht und Unwissenheit gegen eine Organspende entscheiden. In vielen anderen Ländern hingegen gilt die Widerspruchsregelung. Sollte ein Mensch sich gegen eine Organspende entscheiden, muss dieser einen Einspruch bei zum Beispiel der Krankenkasse einlegen. Andernfalls werden die Organe entnommen und verteilt. 2020 entschied sich der Deutsche Bundestag gegen eine Widerspruchsregelung. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sprach sich zuletzt für eine Reform aus. Er möchte den rücklaufenden Zahlen mit der Einführung der Widerspruchslösung entgegenwirken.
Wie können wir die Anzahl der Menschen, die breit sind ihre Organe zu spenden erhöhen? Sind Sie bereit ihre Organe zu spenden oder halten Sie das für keine gute Idee? Leben Sie mit einem gespendeten Organ oder haben Sie eventuell sogar schon eins gespendet? Erzählen Sie es uns! In "Auf Herz und Niere – Was tun für mehr Organspenden?" mit Katja Weber. Am Freitag den 10.02. von 10 - 13 Uhr in "Die Weber". Melden Sie sich in der Sendung mit Ihrer Meinung oder schon jetzt auf den AB unter 0331 7099 555. Und wenn Sie sagen: Ich habe auch ein gutes Thema zum Diskutieren, dann schicken Sie Ihre Themenvorschläge für künftige Sendungen an dieweber@radioeins.de