Seit zwei Jahren scheinen die schlechten Nachrichten kein Ende zu nehmen. Eine neue Coronavariante, ein drohender Atomkrieg, die kaum abzuwendende Klimakatastrophe und dazu eine unkontrollierte Inflation. Es ist als befänden wir uns in einer permanenten Krise. Unser Gehirn ist im ständigen Alarmzustand. Ein Gefühl der Hilflosigkeit stellt sich ein und weil wir über unsere Smartphones auch ständig mit allem verbunden sind, reißt dieses Dauerfeuer nicht ab. Laut einer Studie hat schon jede*r Sechste einen problematischen Nachrichtenkonsum, das heißt Nachrichten werden zwanghaft konsumiert mit krankhaften Folgen für die Psyche und Physis. Eine Studie der Berliner Charité hatte zum Ergebnis, dass Menschen, die übermäßig mediale Inhalte zur Corona-Pandemie konsumierten, häufiger Symptome einer Depression oder Angststörung aufwiesen. Können wir einfach abschalten?
Die komplette Sendung zum Nachhören:
Einfach ist es nicht, denn es gibt ein Bedürfnis up-to-date zu sein. Es ist wichtig zu wissen, was in der Welt passiert. Und: Gar keine Nachrichten zu konsumieren, ist auch keine Lösung. Diesen entgegengesetzten Trend gibt es nämlich auch: Menschen die wirklich alles abschalten. Sich der Nachrichtenlage komplett entziehen. Das Leibniz-Institut für Medienforschung spricht von "Nachrichten- und Themenmüdigkeit". Menschen könnten die Vielzahl der Informationen nicht mehr verarbeiten, beschreiben Erschöpfung und schlechte Laune. Nur noch 57 Prozent aller Internetnutzer in Deutschland geben an, sich für "Informationen über das aktuelle Geschehen" zu interessieren. Das sind zehn Prozentpunkte weniger als im Vorjahr.
Gibt es den goldenen Mittelweg? Welche Informationen helfen mir, welche sollte ich reduzieren (Stichwort: Medienhygiene)? Ist der Journalismus hier gefragt, gezielt auch auf positive Inhalte zu setzen und Lösungen anzubieten? Sind die sozialen Netzwerke gefordert, um dem "Doomscrolling" einen Riegel vorzuschieben und beispielsweise mit zeitlichen Markern beim Runterscrollen die Nutzerinnen und Nutzer zu bremsen? Was sind Ihre Erfahrungen? Würden Sie Ihren Nachrichtenkonsum als problematisch bezeichnen? Welche Strategien haben Sie entwickelt, um sich vor dauerhaften schlechten News zu schützen? Oder sehen Sie es vielleicht ganz anders und halten es für notwendig immer dranzubleiben?
Unser Thema bei "Die Weber" am 18. November 2022 von 10 bis 13 Uhr: "Wenn wir nicht mehr abschalten können: Vom Leben in der Nachrichtenflut." Ihre Meinung und Erfahrungen zum Thema können Sie uns gern schon jetzt sagen per Mail an DieWeber@radioeins.de oder auf unserem Anrufbeantworter unter 0331 70 99 555.